Von Grambusch – Licht x Schatten
Touren, touren, touren: Auf Konzertreisen gefällt es Von Grambusch gefühlt am besten, und so sind die Bremer möglichst oft, möglichst durchgehend unterwegs. Neben ein paar Sommerkonzerten geht es ab Ende Oktober wieder auf Deutschland-Tour, großes Jahresfinale in der Heimat inklusive. Mit dabei haben sie ihre neue EP, die einmal mehr Alternative, Punk, Indie und Pop-Charme mit semi-akustischer Instrumentierung und eloquenter Kante vermengt. „Licht x Schatten“ bringt die Stärken der Nordlichter einmal mehr auf den Punkt.
Passend zur Thematik des Openers „Weil ich es nicht versteh'“ tat sich die Band mit der Organisation HateAid zusammen, die sich für Menschenrechte im Netz einsetzt. Pointiert, unbequem, von feinen Melodien begleitet – die Musik-Text-Schere klappt prima, der Refrain bleibt sofort im Ohr. Danach thematisiert „EinAndernMal“ Gewalt in Beziehungen und möchte Betroffene ermutigen, sich jemandem anzuvertrauen. Dass der vielleicht eingängigste Chorus der EP das Geschehen abrundet, passt ins Bild, schließlich soll sich der Inhalt ebenfalls möglichst sofort einbrennen.
Im Fernweh von „Rückwärts Richtung Hoffnung“ gehen dicke Harmonien ins Ohr, danach schaltet „Diese eine Wolke“ einen Gang nach oben und deutet Pop-Punk-Charme auf akustische Arrangierung um. Dass der Frohsinn nicht anhalten kann, dass Mental Health unbedingt besungen und behandelt werden muss, wird schnell deutlich. „Noch lauter“ feuert an, setzt herrliche Energien frei und zelebriert die Kraft der Musik – schon jetzt ein potenzieller Live-Favorit. Der Abschied von „Auf Wiedersehen“ mischt Nachdenklichkeit in alltägliche Erlebnisse. Die Erfahrungen der letzten Male gehen unter die Haut.
Wie im Flug vergehen diese knapp 20 Minuten, wollen immer wieder gehört werden. Von Grambusch bestätigen die sehr gute Form ihrer bisherigen Releases mit sechs grundsympathischen Songs, die ernste Themen geschickt und unverkrampft angehen, die mitten aus dem Alltag kommen, die aber auch im richtigen Moment den sprichwörtlichen Schalk im Nacken tragen. Der Titel „Licht x Schatten“ kommt nicht von ungefähr, passt wie Arsch auf Eimer und schürt zugleich die Vorfreude auf die nächsten Konzerte. Ein weiteres Album wäre ebenfalls nicht verkehrt, wenn man so vermessen sein darf.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 23.06.2023
Erhältlich über: Uncle M (Believe Digital)
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