Bonny Doon – Let There Be Music

Bonny Doon
(c) Andi Kerr

Es dauerte etwas im Hause Bonny Doon. Nach mehreren Tourneen zum zweiten Album „Longwave“ arbeitete man zunächst an der gefeierten Waxahatchee-Platte „Saint Cloud“ mit, später hatten zwei der drei Bandmitglieder mit gröberen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Nach fünf langen Jahren meldet sich das Trio aus Detroit und New York endlich zurück mit leidenschaftlichen und zugleich einfachen Songs zwischen Indie und Folk. „Let There Be Music“ ist ein wunderbares Mission Statement und zugleich die ideale Überschrift für zehn grundsympathische neue Tracks.

Bei der Aufnahme des Titelsongs hatte man besonders viel Spaß, und das ist kaum zu überhören. Der beschwingte Piano-Sound, der legere und doch treibende Rhythmus, der fröhliche Gesang – nicht zum letzten Mal werden Erinnerungen an Klangmagier wie Band Of Horses oder Death Cab For Cutie wach. Bonny Doon zieht es jedoch eher in folkige Indie-Gefilde, die mit etwas Heartland-Chic flirten. Im eröffnenden „San Francisco“ kommt eine ähnliche Intensität durch, wobei hier der doppelte Boden Schwere ausdrückt. Nicht alles fließt so leicht und locker, wenngleich die melodischen Texturen sofort im Ohr bleiben. Dezente Abgründigkeit sorgt für die nötige Würze.

„Roxanne“ spielt mit Americana und Alternative Country, spaziert durch vertraute Welten, jedoch aus einem frischen Blickwinkel betrachtet. Das „Famous Piano“ trägt Retro-Vibes in sich, bevor in der zweiten Hälfte eine E-Gitarre mit Power-Balladen-Mustern spielt, ohne sich aufzudrängen. Es ist eine dezente Würzung, welche das Arrangement auf angenehmste Weise umgarnt. Wieder ein paar Türen weiter geht „Crooked Creek“ mit spürbarer Lebensfreude nach vorne, verspielt und augenzwinkernd, ein echter Uptempo-Indie-Hit, in dem eigentlich wenig passiert. Die leicht bluesige Schwere von „Fine Afternoon“ legt etwas Schatten auf den Sonnenschein und macht es sich bequem.

Diese grundsympathische Platte befindet sich gefühlt im konstanten Fluss und lässt einfach nicht los. Gerade das macht die Magie von „Let There Be Music“ aus, denn bei aller Unaufdringlichkeit kommt man von dieser Fülle an kleinen Perlen einfach nicht los. Zwischen bestens gelaunten, verspielten und ultra-eingängigen Songs sowie nachdenklicheren, reduzierten Folk- und Americana-Exkursen schaffen Bonny Doon packende Momentaufnahmen, auf die man letztlich liebend gerne gewartet hat. Wie schön, das Trio in dieser Form zurückzuhaben.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 16.06.2023
Erhältlich über: ANTI- Records (Indigo)

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