Cosmo Klein & The Campers – Soul Fiction

Cosmo Klein
(c) Boris Breuer

Die Pandemie führte bei vielen Musiker*innen zu einem kreativen Umdenken. Für Cosmo Klein, der sich nach seinen Hits Mitte der Nuller-Jahre sowie diversen Dance-Kollaborationen inzwischen vornehmlich in geschmackvollen Retro-Gefilden bewegt, ging es auf große Reise. Er funktionierte seinen Camper, das „Cosmobil“, zu einem Tonstudio um, und besuchte eine Armada renommierter Session- und Jazzmusiker aus dem Soul-, Jazz- und Funkbereich für gemeinsame Aufnahmen. Diese wechselnde Impromptu-Begleitband nannte er The Campers und veröffentlicht das Ergebnis dieser Tour nun unter dem Namen „Soul Fiction“.

„Show Me What U Got“, der Titel des Openers, darf durchaus als Kampfansage verstanden werden. Klein tänzelt sich durch drei funkige Minuten mit feinsinnigem Gesang. Die Kopfstimme leistet ganze Arbeit, das herrlich lässige Arrangement mit seinen Blechbläsern in der zweiten Hälfte sowie der locker angeschlagenen Gitarre macht beste Laune. Das gefühlvolle „I Do Love U!“ weist ebenso ein Faible für höhere Register auf, bloß in einem komplett anderen Umfeld. Vorsichtig tastet sich der Track voran, weist erfrischende 60s- und 70s-Qualitäten auf, ohne dabei auch nur ein Stück altbacken zu wirken.

Das spricht nicht zuletzt für das hohe Level der Gäste, die ohnehin bereits guten Songs ihren Stempel aufdrücken. Da wäre beispielsweise das verschwitzte und doch leger fließende „Life Back Home“, das wechselweise zwischen rauchigem Club und lebensbejahender Sause pendelt, nirgendwo fehl am Platze scheint. Auch „Nothing But Love“ geht sauber nach vorne, zieht sich die Tanzschüchen an und legt eine kesse Sohle aufs Parkett. Alleine schon der Bass macht den Exkurs unverzichtbar. Das gilt ebenso für das abschließende „Too Funky“, das seinem Namen alle Ehre machte und herrliches Futter für die Seele liefert.

Mehr als nur ein herzhaftes Lächeln später ist diese Platte durch. „Soul Fiction“ dauert zwar keine 33 Minuten, holt jedoch alles aus seiner würzigen Kürze heraus. Wer Cosmo Klein für „All I Ever Need“ und „Das alles ändert nichts daran“ kennt und seither aus den Augen verloren hat, dürfte (höchst positiv) überrascht sein. Klein konnte sich in den letzten Jahren als überaus stilsicherer Künstler, Sänger und Songwriter etabilieren, und dieses Camper-Projekt stellt keine Ausnahme durch. Gute Laune von der ersten bis zur letzten Minute, mächtige Musik und bärenstarker Gesang sorgen für eine wahre Feinschmecker-Platte, die Klein endlich wieder vollste Aufmerksamkeit bescheren sollte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.05.2023
Erhältlich über: COSMOPOLYTIX

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