Antillectual – Together
Y’all want a single? Antillectual haben davon mehr als genug im Angebot. Zuletzt veröffentlichte das niederländische Punk-Trio mehrere Stand-Alone-Tracks, einer schöner als der nächste. Nun gibt es das Material endlich auch auf Platte, gemeinsam mit einigen neuen Songs im Albumformat. „Together“ wird im Verbund mit 20 Labels weltweit veröffentlicht und kündigt zugleich die nächste Tour an, denn Antillectual wollen sich auch dieses Mal wieder direkt in den Van schmeißen und möglichst viele Konzerte spielen.
Bereits der Opener macht einiges her: „Together“ entzündet ein Feuer unter dem Allerwertesten und geht nach einem kleinen Intro schön nach vorne. Dezente Pop-Punk-Vibes mischen in den Strophen mit, der Refrain breitet die Arme gen Himmel aus und stimmt eine beherzte Hymne an. Es kann manchmal so einfach und charmant sein, während das Tempo in die Höhe schnellt. Der beherzte Text, der das Gemeinsame als Ansatz zur Weltverbesserung wählt, passt prima ins Bild. Das taucht auch im abschließenden „Helping Hands“ wieder auf, dieses Mal bereits im Titel. Nachdenklichkeit trifft Elan und Biss.
Inhalte sind Antillectual wichtig, siehe und höre „Fever“. Während Menschen die Erde zerstören, fährt der Planet die Temperatur in die Höhe – im semi-ironischen Ansatz schwingt viel unbequeme Wahrheit mit. Hingegen rechnet „Othering“ pointiert und zynisch mit Rassismus, Homophobie und Konsorten ab. Ich kann kein Arschloch sein, denn ich habe <Minderheit einfügen> Freunde – mit passend piepsender Zensur versteht, entsteht hier ein feiner Abräumer. Etwas später machen die Niederländer einen auf Bad Religion, denn „If You’re Not Outraged“ könnte locker von den Cali-Punk-Legenden stammen. Hingegen widmet sich „From City To City“ Emo-Charme, was dem Trio ebenfalls gut zu Gesicht steht.
Hit über Hit über Hit in einer kompakten halben Stunde: Antillectual räumen mit wachsender Begeisterung ab und spielen sich einmal mehr in den Punk-Olymp. Neben dem DIY-Ethos und der stets greifbaren Spielfreude stimmt auf „Together“ ebenso das Songwriting, mehr denn je. Zehn verdammt gute, schmissige Songs verschiedenster stilistischer Ausprägung, die noch dazu einiges zu sagen haben, landen Volltreffer am laufenden Band. Die nächste Live-Show kann kommen, denn was auf Platte bereits richtig Laune macht, geht auf der Bühne so richtig ab. Darauf darf man sich verlassen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 02.05.2023
Erhältlich über: Antillectual (Broken Silence)
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