The Great Machine – Funrider
Mit The Great Machine stellt sich eine neue, alte Größe vor. Das Trio aus Tel Aviv veröffentlicht bereits sein fünftes Album in gut einem Jahrzehnt gemeinsamer Aktivität, erstmals bei Noisolution, und bläst zugleich den eigenen Sound weiter auf. Stoner, Punk, Hardcore, Grunge und noch viel mehr gehen mit manischer Energie nach vorne und brachten der Band unter anderem bereits Support-Slots für Fu Manchu und Ozzy Osbourne ein. „Funrider“, das neueste Werk, dreht mit wachsender Begeisterung am Rad und lässt nicht mehr los.
Die Video-Auskopplung „Hell And Back“ bringt den furiosen Drive des Trios auf den Punkt. Wüste Riffs, treibender Rock, heisere Vocals und röhrende Soli stellen Motörhead neben Kyuss und setzen auf grantige Spielfreude. Nach und nach überrollen mehrere Druckwellen geradezu und machen alles platt. Im Titelsong „Funrider“ rücken klassische Stoner-Gitarren an vorderste Front und lassen ein wenig Fernweh aufkommen. Brüchige Leichtigkeit sucht nach einer Form von Eingebung, die jedoch ausbleibt. Sogar etwas Psychedelic- und Transistor-Party-Flair machen sich im Laufe dieser knapp dreieinhalb Minuten breit.
Besonders Augenmerk gilt den beiden überlangen Songs, in denen The Great Machine über sich hinauswachsen. Der Sechsminüter „Some Things Are Bound To Fail“ tritt breitbeinig auf, schroff und leidenschaftlich, bluesig rockend und zugleich unfassbar getrieben. Die drei Israeli suchen nach dem perfekten Riff und finden zunehmende Psych-Erfüllung. „Pocketknife“ ist nur unwesentlich kürzer, gibt sich allerdings verdammt unruhig. Es brennt und schmerzt an allen Ecken und Enden, die Auflösung bleibt aus. Schnelle, ruppige Nummern mit Hardcore- und Punk-Schlagseite, wie „Zarathustra“ und „Fornication Under Consent Of The King“, bringen eine weitere wilde Facette ein.
Gewöhnungsbedürftig, aber richtig gut: The Great Machine meiden Schubladen, ohne das zur Kunstform zu erklären. Geschickt umschifft das Trio Erwartungen und geht dennoch sofort ins Ohr mit zehn wilden, abwechslungsreichen, gerne mal kuriosen Tracks. „Funrider“ macht seinem Namen alle Ehre, geht durch die Decke und fährt die Ellenbogen auf charmante Weise aus. Der Road Trip durch die Wüste verwurstet Stoner-Vorlagen mit wachsender Begeisterung und dreht gekonnt am Rad. Da fährt man liebend gerne mit.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.04.2023
Erhältlich über: Noisolution (Edel)
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