Dead Express – Game Changer
Einfach laut, einfach drauf: Dead Express lieben guten, knackigen Rock zwischen Garage und Punk, möglichst ungeschliffen und kurzweilig. Von ‚Action Rock‘ ist die Rede, wenn der Sound des Quintetts aus dem schwedischen Nyköping beschrieben wird. Nach mehreren vergleichsweise ruhigen Studio-Jahren gibt es nun Nachschlag: „Game Changer“ vereint elf neue, knackige und kraftvolle Gassenhauer auf einer nicht minder knackigen halben Stunde und stellen sich damit in die Tradition erfahrener, drückender Scandi-Rock-Veteranen.
Ohne große Umschweife geht es nahezu konstant nach vorne, und das mit wachsender Begeisterung. In „Heathen“ dreht vor allem der kurze, knackige Chorus am Rad – wie Kvelertak, als wären sie ein reiner Rock-Act, von zahlreichen Ecken und Kanten, ja sogar ein bisschen Sleaze geprägt. Rundherum wird es schroff bis punkig, die Action steht an vorderster Front. Auch „The Naked Truth“ drückt das Gaspedal gehörig durch und überschlägt sich zeitweise selbst. Die schwungvolle, energiegeladene Präsentation macht Laune, ein paar bewusst schiefe Töne sorgen für die nötigen Akzente, zudem umweht den Sprinter ein feinsinnig düsterer Wind.
Was diese Platte so unterhaltsam macht, ist die Eigensinnigkeit, die sich von Wiederholungen fernhält und selbst in bestens bekannte musikalische Gefilde Abwechslung einbringt. Die dezente Bedrohlichkeit von „Game Changer“ macht Laune, drängt stellenweise sogar in die 80er und lässt die Muskeln spielen. „Hang Em High“ geht es einen Hauch gemächlicher an, spielt sogar mit der einen oder anderen Blues-Idee, bewegt sich aber doch im vertrauten Sound. Dort wartet bereits „Roky“, eine kompakte Energieleistung mit hohem Suchtfaktor, oder das herrlich dreckige, durchtriebene „The Swamp Incident“ mit doppeltem Boden.
Und so geht der neueste Nackenschlag der Schweden mit wachsender Begeisterung nach vorne, langt kräftig zu und bietet zugleich höchsten Unterhaltungswert. Große Überraschungen bleiben aus, was aber auch keinesfalls stört. „Game Changer“ schmeißt keinesfalls alles um, wie es der Titel möglicherweise suggeriert, konsolidiert Dead Express dafür auf hohem Niveau. Die schier unbändige Energie des Quintetts kommt in jedem Track durch und passt auf jede Rock-Party. Mehr noch, das Live-Erlebnis muss in dieser Form eine Wucht sein.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.04.2023
Erhältlich über: Eigenvertrieb
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