Fake Names – Expendables
Wer Musiker von so klingenden Namen wie Bad Religion, Refused, Fugazi und Minor Threat in den eigenen Reihen weiß, kann eigentlich nur verlieren. Bloß hat das wohl niemand Fake Names gesagt. Das prominent besetzte Quintett um Dennis Lyxzén und Brian Baker zockt drückenden, pulsierenden Punk mit Retro-Note, ordentlich Power-Pop und klassischem Rock im Abgang. Ihr erstes Album vor drei Jahren wurde mehr oder minder im besseren Demo-Sound veröffentlicht, was der mitreißenden Präsentation sehr gut bekam. Dennoch arbeitete man auf dem Nachfolger „Expendables“ mit einem Produzenten und nahm ein paar neue Ideen mit an Bord.
Alleine schon die Vehemenz, mit der das eröffnende „Targets“ aus den Boxen fährt, sorgt für Unterhaltung. Fake Names klingen schroff, kantig, etwas unbequem und richtig schön rotzig … bis sich erste Melodien mit ausgefahrenen Ellenbogen durchsetzen und auf den durchaus eingängigen Rest der Platte vorbereiten. Das titelgebende „Expendables“ ist eine dieser Perlen, die Punk und Power-Pop zusammenkommen lässt. Lyxzén wirkt bestens aufgeregt und erinnert stimmlich an die britischen Pioniere, im Refrain brennt sich der große Chor ein, die instrumentale Abteilung geht zackig nach vorne – es kann manchmal so einfach sein.
Letztlich sorgt dieses Album für beste Unterhaltung, gibt sich insgesamt abwechslungsreicher. Das kommt beispielsweise in „Caught In Between“ durch, das eine der Innovationen des Zweitlings – klare Gitarren – gekonnt einsetzt. Mit einem Hauch Melancholie geht es durch einen Alternative-Ohrwurm, so bleiern wie harmoniebedürftig. „Don’t Blame Yourself“ rollt langsam, fast schon vorsichtig an, nur um schließlich durch die Decke zu gehen. Mächtige Melodien steuern auf einen hymnischen Hauptteil zu, an dem man sich nicht satt hören kann. Das kauzige, rumpelnde „Delete Myself“ wirkt wie ein grantiges Mission Statement, schielt ein wenig zum Post-Präfix und kotzt in die Garage.
Anstatt etwas übers sprichwörtliche Knie zu brechen, entwickeln sich Fake Names auf Raten weiter und fahren damit wunderbar. Der saubere Sound und die zusätzliche musikalische Breite kommt dem Quintett gut, zudem macht jeder einzelne der zehn Tracks Laune. Und nach einer knappen halben Stunde ist so und so schon wieder alles vorbei. „Expendables“ verlässt sich nicht einfach auf die Prominenz an den Instrumenten, sondern geht munter eigene Wege zwischen Reminiszenz und packender Spielfreude – gewiss alles andere als entbehrlich.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 03.03.2023
Erhältlich über: Epitaph Records (Indigo)
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