The Pighounds – Phat Pig Phace

The Pighounds
(c) Felix Maxim Eller

Auf den Kapitalstart folgt die Konsolidierung: The Pighounds kamen vor eineinhalb Jahren gefühlt aus dem Nichts und lieferten derbe ab. Ja, natürlich handelte es sich ’schon wieder‘ um ein Rock-Duo, bloß klang „Hilleboom“ ganz und gar nicht nach einem typischen Zweiergespann. Laut, druckvoll, gerne mal dreckig und stets charmant, so gelang der Volltreffer. Daran wollte und will man nun wachsen. „Phat Pig Phace“ ist, so heißt es vorab, in jeder Hinsicht lauter, aggressiver, größer und sogar experimentierfreudiger. Das kann man beruhigt unterschreiben.

Das vorab präsentierte „Lalala (Lick It)“ mit den Labelmates Daily Thompson könnte tatsächlich kaum wuchtiger ausfallen. Hier baut sich von Anfang an eine überdimensionale Wand mit Grunge-Einschlag auf, richtig schön derb und schroff, zudem eingängig im Abgang und perfekt, um das Haupthaar eifrig zu schütteln. Auch „Shock?Horror!“ geht von der ersten Sekunde an in die Vollen mit seinen furiosen Drumsalven, die auf Garage Rock, auf Punk, auf Schweinerock, auf Heavyness vorbereiten. Tatsächlich kommt der Duo-Aspekt des Pighounds-Sounds hier richtig schön durch, wenngleich das Grundgerüst überaus schäumend ausfällt.

In „Wow – Or, The Orange Sofa“ setzt es zentnerdicke Distortion und heisere Wut, die sich nach und nach dem Wahnsinn zuwendet, von Proto-Punk und räudiger Garagen-Attitüde wunderbar in Szene gesetzt. „Fish Song“ eröffnet das Album hingegen mit einem wunderbar schwerfälligen, bluesig angehauchten Riff, das binnen Sekunden durch Mark und Bein fährt, dem man sich nicht entziehen kann – ein vergleichsweise klassischer Duo-Track, der ein wenig wie The Black Keys mit zusätzlichen Verstärkern klingt. Das ellenlange „Stone“ spielt hingegen mit klassischen Rock-Motiven, mit einem überlebensgroßen Refrain, mit kräftigen Hooks und sogar etwas MOR-Charme. Auch das steht The Pighounds prima zu Gesicht.

Absoluter Wahnsinn in perfekt arrangierten Dosen, so oder so ähnlich lässt sich dieses überaus kurzweilige zweite Album der beiden Herren zusammenfassen. Tatsächlich klingt „Phat Pig Phace“ in jeglicher Hinsicht voluminöser und vielschichtiger, lässt der Spielfreude des Duos freien Lauf und dreht mit wachsender Begeisterung am Rad. The Pighounds machen erneut einen großen Bogen um das vermeintliche Stigma ihres kompakten Line-ups und gehen stattdessen richtig schön steil. Mehr Rock, mehr gute Laune, mehr Dreck und Charme geht eigentlich nicht.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 18.11.2022
Erhältlich über: Noisolution (Edel)

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