Liar Thief Bandit – Diamonds

Liar Thief Bandit
(c) Dan Leo Lindberg

Im Mai vergangenen Jahres festigten Liar Thief Bandit ihren Ruf als heiße neue Schweden-Rock-Achse mit „Deadlights“, einem kurzweiligen Album zwischen Garage, Punk und Heavyness, so eingängig wie spielfreudig. Kurz nach dem Release fand man sich schon wieder im Studio, um eine Fortsetzung aufzunehmen, die Geschichte einer Person, die sich nach mehreren Rückschlägen wieder berappelt und wichtige Schritte zur Selbstverwirklichung setzt. „Diamonds“, so der Titel des neuen Mini-Albums, ist tatsächlich voller kleiner Rohdiamanten.

Der Großteil des Materials wurde bereits vorab ausgekoppelt, allen voran ausgerechnet die einzige Cover-Version. „Ain’t Fit To Live Here“ von den Retro-Rockern Graveyard passt erstaunlich gut rein, könnte durchaus von Liar Thief Bandit selbst stammen. Leichte Anpassungen an den eigenen Sound kollidieren mit der ausufernden Spielfreude – kompakt und doch genial. Das eröffnende „Peace With Disaster“ wirkt hingegen mit seinem leicht punkigen Anstrich und dem rotzigen Elan einen Tacken vertrauter – schnell, direkt, von actiongeladenen Gitarren begleitet. Man erfindet zwar das sprichwörtliche Rad nicht neu, verbreitet dafür beste Stimmung.

Selbstverständlich gilt das auch für den Rest der Platte. Im Quasi-Titeltrack „Diamonds (Are Made Under Pressure)“ geht es eine ganze Spur nüchterner und gemächlicher vor sich, dafür kommen die Harmonien inmitten ausgesuchter Heavyness doppelt und dreifach gut – es kann manchmal so einfach sein. „Harm Reduction“ erinnert – natürlich – an die Hellacopters und lebt von seiner leicht aufbrausenden Riffgewalt. Dafür bemüht „Send Me Home“ ungewöhnlich epische, schwerfällige Dimensionen, nimmt das Tempo heraus und bemüht komplexere Gefilde. Der präzise Aufbau, die drückende Intensität und das mächtige Gitarrensolo am Höhepunkt unterhalten.

Und exakt diese Vielfalt trägt letztlich ungemein zum hohen Sympathiewert des neuesten Streichs der Nordlichter bei. Liar Thief Bandit bauen souverän auf „Deadlights“ auf und gehen sogar noch eine Spur weiter in die Tiefe, wagen mehr, lehnen sich weiter hinaus, spielen sich zuweilen in einen höchst unterhaltsamen Rausch der pulsierenden Art. Kurzweilige, drückende Rocker, bissige Punker, klassische Heavyness und sogar ein Hang zur ausladenden Schwere gehen im besten, im schönsten Sinne in die kreative Breite – ein gekonnter Nachschlag von diesem mehr als spannenden Trio.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 16.09.2022
Erhältlich über: The Sign Records

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