Me On Monday – Far From Over

Me On Monday
(c) Max Cramer

Harte Arbeit macht sich bezahlt, davon können Me On Monday gleich zwölf Lieder singen. Die Leipziger veröffentlichten mitten in der Pandemie ihre starke zweite EP „Lonely Satellite“ und wollten noch mehr. So verschanzten sie sich knapp zwei Wochen in einem abgeschiedenen Haus an der Ostsee, um aus 30 Songideen ein Album zu basteln, das schließlich mit kräftig Rückenwind aufgenommen und per Crowdfunding finanziert wurde. „Far From Over“, das Debüt auf voller Länge, darf als Kampfansage verstanden werden, und ringt dem durchaus poppigen Punk der Band weitere spannende Facetten ab.

Interessanterweise zeigen gerade die letzten drei Songs dieser Platte, wie weit Me On Monday inzwicshen gekommen sind. Dabei fängt gerade „Circles“ in recht vertrauten Gefilden an, nimmt aber schnell etwas mehr Härte an, holt sich eine feine Prise Billy Talent an Bord, paart Heavyness mit Eingängigkeit. Das balladeske „When It’s Time To Go“ fällt angenehm unpeinlich und bewegend aus, steigert sich moderat und gibt sich tatsächlich gefühlsecht – ein einfacher und doch so gelungener Kunstgriff. Schließlich geht der Titelsong nach vorne, während die Strophen etwas Alternative Rock und Emo Marke Jimmy Eat World in den Mix aufnehmen – alles andere als aufdringlich und prima in den Mix eingebunden.

Ihre (pop-)punkigen Muskeln lassen die Leipiziger weiterhin spielen. Das grandiose „Nothing“ mit den nicht minder fantastischen Flash Forward hat seine raffinierten Hooks und lässt sich prima mitsingen. „Hurry Up“ mit Attic Stories bringt einmal mehr den dezenten Simple Plan-Vergleich mit und ist doch sein eigenes Biest, eingängig wie charmant. Im eröffnenden „Hope On“ mit Rudi Schwarzer (Annisokay) gehen Me On Monday zunächst amtlich nach vorne und betonen die etwas wuchtigere Seite des Punk. „Under The Ice“, die zweite große Ballade des Albums, kämpft hingegen etwas mit Schmalz und Sehnsucht – vielleicht eine Spur zu nett und vom mächtigen „I’m Losing My Home“ im direkten Anschluss niedergebügelt.

Selbst dieser minimalste Schönheitsfehler, wenn man das denn überhaupt so nennen möchte, stört kein bisschen, denn Me On Monday legen einen mehr als unterhaltsamen Einstand auf Albumlänge hin. „Far From Over“ erfüllt die punkigen Erwartungen auf ganzer Linie und wagt sich zugleich eine Spur weiter hinaus, baut die Emo- und Alternative-Anleihen der letzten EP kräftig aus, lässt Härte und Einfühlsamkeit ebenfalls zu. Die Mischung macht’s, und die stimmt in diesen 40 Minuten ohne Frage. Ebenso hat sich die harte Arbeit mit Sicherheit gelohnt, und so haben sich die Herren aus Leipzig alle Aufmerksamkeit und Lobpreisungen mehr als redlich verdient – eine Platte, die Laune macht, Herz, Seele und Pogo-Sticks gleichermaßen wärmt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.08.2022
Erhältlich über: Eigenvertrieb

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