Laundromat Chicks – Trouble

Mit 16 verbrachte Tobias Hammermüller einen Sommer fast ganz alleine in Wien und schrieb erste Songs, während er in einem Sommerkino jobbte. Seine Lieblingsfilme fanden Einzug in die Texte, die Musik spielt mit den Jangle- und Post-Punk-Klassikern sowie neuerem Indie Rock. Mittlerweile ist der Sänger und Songwriter 18, hat Laundromat Chicks zur Band gemacht und präsentiert ein weiteres Minialbum. „Trouble“ widmet sich vermehrt wahren Begebenheiten und kleidet weiterhin traurige Lieder in deutlich lebhaftere Arrangements.
Das eröffnende „It Must Be The Stars“ setzt diese Mission prima in die Realität um. Hammermüllers tiefe Stimme bohrt sich weit in die Seele hinein, rundherum setzt es flirrende Indie-Jangle-Klänge mit spürbarem 80s-Einschlag – sehr vertraut und doch sympathisch, ein fluffiges Stück Musik, das bei aller oberflächlicher Leichtigkeit doch erschlägt. Ähnliches lässt sich für „My Head Fell Off“ sagen. Hier deuten die Laundromat Chicks etwas Gaze an, später entführt die Lead-Gitarre in verspielte Gefilde. Sie agiert wie eine zusätzliche Stimme, während sich der Track auf etwas mehr Intensität vorbereitet.
„Phone Rings“ fällt mit seiner reduzierten Instrumentierung aus dem Rahmen. Die nackte Gitarre, die suchenden Vocals, das Meer an Hall – ein einfacher und doch so unterhaltsamer Mix. Gefällig gibt sich auch „Close-Up“. Hier bauen die Laundromat Chicks ihre Spuren sukzessive auf, geben dem Song etwas Schwere und bleiben doch wunderbar gemächlich. Die Mundharmonika kommt vielleicht unerwartet, passt dennoch wie Arsch auf Eimer – eine wundersame Krönung des Geschehens. Dann zieht es „Incomprehensible World“ auf eine schwer greifbare Tanzfläche, umgeben von Hektik und Nervosität. Auch diese Facette steht dem Quartett gut.
Sympathische Lässigkeit, etwas Weltschmerz und die tänzelnde Antwort darauf begleiten dieses kurzweilige Mini-Album. Nach gut 20 Minuten ist der sympathische Spuk schon wieder vor: „Trouble“ kann natürlich kaum ohne Verweis auf das jugendliche Alter der Musiker*innen auskommen. Alleine deswegen von bemerkenswerten Songs zu sprechen, wäre jedoch herablassend, dafür ist das Material einfach zu gut. Hammermüller ist ein Talent und hat eine nicht minder gute Band um sich geschart. Den weiteren Werdegang darf man mit Spannung verfolgen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 17.06.2022
Erhältlich über: Siluh Records (Cargo Records)
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