Buzzard Buzzard Buzzard – Backhand Deals
Die Welt braucht mehr Rock-Hits. Buzzard Buzzard Buzzard finden sich musikalisch in einer Zeit, wo dies an der Tagesordnung stand, und holen den Esprit der 70s zurück. Poppiger Rock mit Glam-Einschlag begleitet den Sound der vier prominent vorbelasteten Waliser – der Vater von Frontmann Tom Rees und Bassist Eddie Rees war Teil einer Version der Bay City Rollers. Gemeinsam mit Drummer Ethan Hurst und Gitarrist Zac White widmet man sich Klängen, die eher mit T.Rex oder Steely Dan assoziiert werden, begleitet von einer kräftigen Portion Sarkasmus. „Backhand Deals“ holt den kunterbunten Sound des Quartetts erstmals aufs Albumformat.
„New Age Millennial Magic“ könnte man bereits kennen, eröffnet die Platte mit Stil. Hier kommt so ziemlich alles zusammen, was an Buzzard Buzzard Buzzard Spaß macht: die kurzweiligen Hooks, das verschmitzte Glam-Momentum, der lässige Pop-Anstrich, das kräftige Augenzwinkern. Binnen Sekunden hat sich der Song eingebrannt. Stark ist auch „Crescent Man Vs Demolition Dan“, einer der rockigsten Tracks dieses Debüts. Wunderbare, zarte Fanfaren mit ein wenig Falsett und einem Refrain mitten aus dem 70s-Playbook brennen sich sofort ein. Selbst Manfred Mann winkt kurz vorbei.
Darf es eine Portion Soft Rock sein? „Yourself“ greift beherzt in Schmalztopf und kommt mit einem überlangen Schwulst zurück, der … alles andere als übel ist? Auf dem Papier müsste der Romancier unendlich nerven, tatsächlich macht sogar das Saxofon Laune. Das kraftvolle „Feel The Change!“ bemüht Aufbruchsstimmung und erreicht zwischenzeitlich Höhen, die eher an The Darkness erinnern. Wieder ein paar Türen weiter bemüht „On The Kill Again“ möglichst abgedrehte Ideen, tuckert „Good Day“ mit Jesus im Gepäck durch MOR-Sunshine-Pop/Rock, gibt „A Passionate Life“ den schwerfälligen Stop-and-Go-Rocker.
So trivial all das erscheinen mag, so gelungen ist das Ergebnis: Buzzard Buzzard Buzzard werfen mit radiofreundlichen Easy-Listening-Referenzen förmlich um sich und schreiben Hits, die wie aus der Zeit gefallen klingen und zugleich einen ureigenen Sound aufs Tableau bringen. Vor allem verbreitet „Backhand Deals“ massig gute Laune, butterweich und quietschvergnügt zu gleichen Teilen. Dieser etwas andere Retro-Trip unterhält, bestätigt die bereits starke EP und gibt obendrein ein mehr als amtliches Versprechen für eine schillernde Zukunft ab.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 25.02.2022
Erhältlich über: Communion Records
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