The Wombats – Fix Yourself, Not The World
Ein Influencer singt die ersten Zeilen eines Remixes zu „Greek Tragedy“ und tanzt dazu auf TikTok, schon war ein Trend geboren. Für The Wombats bedeutete das unzählige Millionen Streams sowie eine Gold-Auszeichnung in den USA aus dem Nirgendwo. Das Trio aus Liverpool nahm das durchaus amüsiert als Lockdown-Randnotiz zur Kenntnis, nur um das neue Album distanziert – über drei Länder verteilt – zu schreiben. Unterstützt von Produzenten-Prominenz, wie Jacknife Lee, Gabe Simon (Dua Lipa, Lana Del Rey), Paul Meaney (Twenty One Pilots, Nothing But Thieves) und Stamm-Knöpfchendreher Mark Crew, entstand das tanzbare, selbstbewusste „Fix Yourself, Not The World“.
Von drei Top-10-Alben in Serie in der britischen Heimat angespornt, setzt sich die musikalische Öffnung fort. Das eröffnende „Flip Me Upside Down“ geht von der ersten Sekunde an steil mit hibbeliger Energie, verwaschenen Dance-Punk-Ansätzen und einer lässigen Pop-Melodie, die sich selbst in den schroffen Momenten mitsingen lässt. „Work Is Easy, Life Is Hard“ denkt den Ansatz weiter mit mehr Gitarren und etwas Düsternis. Eine gewisse Abgründigkeit lässt sich nicht von der Hand weisen, ein Hauch Post-Madchester trifft auf Seelensuche.
Ihren klassischen Indie-Rock-Ansatz lassen The Wombats deswegen aber keinesfalls zurück. „People Don’t Change People, Time Does“ geht auf angenehme Weise nach vorne und geht sofort ins Ohr, während „Don’t Poke The Bear“ den vertrauten Satz in die neuere, tanzbare Wucht einbaut. Mit „If You Ever Leave, I’m Coming With You“ setzt hingegen einen Gitarren-Pop/Rock-Hit, zugleich lässig und eindringlich. Das hätten Everything Everything nicht besser gekonnt. Auch „Worry“ zieht es direkt in die Indie-Disco mit unterhaltsamem Ergebnis.
Finetuning mit Bravour: „Fix Yourself, Not The World“ ist die logische Weiterentwicklung der letzten Alben, noch ein wenig poppiger und tanzbarer, und doch ein typisches Wombats-Album mit seinen amüsierten Gitarren, mit pulsierender Spritzigkeit, mit Hits am laufenden Band. Ausnahmsweise machen viele Köche den Brei erst richtig gut, zudem scheint die getrennte Arbeit neue kreative Energien freigesetzt zu haben. Was auch immer es war, das fünfte Studioalbum der Briten verbreitet von vorne bis hinten beste Laune.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.01.2022
Erhältlich über: The Wombats / AWAL Recordings (GoodToGo)
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