Silvershark – Burn To Boogie
Steve Burner (u. a. Travelin Jack) liebt Soul, Funk und Disco. Bei einem Kadavar-Konzert teilte er dieses Faible mit deren Soundmann Richard Behrens (Samsara Blues Experience), der wiederum die Tore seines Studios Big Snuff öffnete. Mit analogem Equipment in rauen Mengen, guten Freunden im Studio (darunter Mitglieder von Elder, Coogans Bluff und Vug) sowie herrlich schrägen Ideen in rauen Mengen entstand „Burn To Boogie“. Als Silvershark tanken sich Burner und Behrens durch die Plattenkisten der 70er Jahre und finden farbenfrohe Schätze im Überfluss.
Diese Schätze sind freilich durch die Bank frisch und neu, klingen dennoch wie aus der Zeit gefallen. Der Spaß an diesem Sound ist in jeder Sekunde greifbar, beispielsweise im verwegenen „Flames Of Your Heart“. Natürlich schwingt das große Klischee mit, das gehört irgendwie dazu. Tanzbarer Funk Rock öffnet nach und nach die Pforten für wilde Tanzbarkeit, das Finale steigert gekonnt. Ein „Lovetrain“ könnte hingegen kaum cheesier sein und ist gerade deswegen großartig. Der Disco-Stomp kommt gut, ein wenig Supermax geht mit, dazu tauchen vorwitzige Melodien aus den Tasten auf – es kann manchmal so einfach sein.
Und so lässt man sich in diese eigenartige Welt fallen; eine Welt reich an Perlen und blendender Unterhaltung. „Hittin‘ Hard“ wagt sich in soulige Gefilde vor, kreuzt Sexyness mit verschmitztem Grinsen und lässt ein obligatorisches Gitarrensolo vom Stapel. Der eröffnende Titelsong „Burn To Boogie“ wirkt im Vergleich dazu vertrackt, fast schon proggig bis jazzig – eine hektische Rundreise durch drei nervöse Minuten, die Laune machen. „The Fool“ bringt ein vorwitziges Piano mit einer ähnlich launigen Gitarre zusammen. Schließlich holt „The Light“ vergleichsweise schwermütigen Disco-Rock aufs Parkett. Das wirkt eigenartig, aber eben auch verdammt gut.
Letztlich ist „Burn To Boogie“ vor allem eines: ein Sammelsurium der gewogenen Unterhaltung. Ein wissendes Augenzwinkern darf bei diesen zehn Songs nicht fehlen, schließlich tanken sich Burner, Behrens und Gäste vornehmlich durch Ideen und Melodien, die vor Klischees triefen, Zitate vernetzen und sogar ein wenig Kitsch mitnehmen. Doch gelingt gerade diese vermeintlich käsige Präsentation hervorragend. Silvershark liefern Eskapismus in Reinkultur, ziehen in nach wie vor mehr als nur angespannten Zeiten auf die Tanzfläche, lassen an bessere Tage denken, spenden wertvolle Energie und, man kann es nicht oft genug sagen, gute Laune. „Burn To Boogie“ macht Spaß und muss einfach gehört werden.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 21.01.2022
Erhältlich über: Noisolution (Edel)
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