Oasis – Knebworth 1996

Oasis
(c) Roberta Parkin / Redferns / Getty Images

Mitte der 90er ging der kometenhafte Stern von Oasis auf. Gemeinsam mit Blur wurden sie zu den Gesichtern des Britpop, kurz darauf erfasste die Cool-Britannia-Welle die Welt. Mittendrin fanden zwei ikonische Gigs statt, die auch ein Vierteljahrhundert später noch nachhallen: Knebworth Park in Hertfordshire am 10. und 11. August 1996. Über eine Viertelmillion Fans sahen die Gallagher-Brüder und Konsorten an diesen beiden Nächten. Passend zum Dokumentarfilm über das monumentale Ereignis erscheint nun „Knebworth 1996“, das begleitende Live-Album, natürlich auch als Bewegtbild-Format erhältlich.

Natürlich sind alle Klassiker der ersten beiden Alben am Start, darunter eine grandiose Version von „Roll With It“ und das nicht enden wollende, hmynische „Champagne Supernova“. Den Opener mimt allerdings „Columbia“, etatmäßig grantig und verspielt, wie eben schon einst auf „(What’s The Story) Morning Glory“. Die Lässigkeit setzt sich in „Acquiesce“ fort, wenn der grandiose, von Noel intonierte Refrain durch die Decke geht. Schließlich bringt „Supersonic“ alles mit, was Mitte der 90er in der britischen Rockwelt angesagt war.

Angesagt waren auch die zeitlosen Klassiker, wie „Don’t Look Back In Anger“, „Live Forever“, „Cigarettes & Alcohol“ und – natürlich – das orchestral unterstützte „Cigarettes & Alcohol“. „Slide Away“ entpuppt sich als Geheimfavorit, einer der größten Album-Tracks Oasis‚, einst sogar fast zur Single geworden. Auch das berauschende „It’s Gettin‘ Better (Man!!)“ oder das nach wie vor magische „Some Might Say“ spielen ganz vorne mit. Der Abschluss hat allerdings Legendenstatus, denn hier nimmt sich das Quintett den Beatles-Klassiker „I Am The Walrus“ vor, überzieht ihn mit typischem Oasis-Charme und zeigt gleichzeitig das Naheverhältnis der Band auf, so wie es Jahre später „The Importance Of Being Idle“ tat.

Es ist ein Live-Album, das den Mythos gleichermaßen entzaubert und bestärkt. Oasis legen ihre Knebworth-Konzerte endlich sauber und kompakt aufbereitet vor, auf den Punkt gebracht und von einem hörbar frenetischen Publikum befeuert. Zugleich haftet „Knebworth 1996“ selbst in Bild und Ton nach wie vor eine ganz besondere, fast schon unnahbare Aura an. Es waren zwei besondere Abende, dem Britpop-Plateau nahe, eine der besten Bands der 90er in bestechender Form zeigend. Starke Darbietung, starke Songliste, starkes Gesamtpaket – ein absolutes Muss.

Wertung: 4,5/5

Erhältlich ab: 19.11.2021
Erhältlich über: Big Brother Recordings (Membran)

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