Natalia M. King – Woman Mind Of My Own

Natalia M. King
(c) Dixiefrog Records

Es ist nie zu spät für frische Impulse. Das dachte sich wohl auch Natalia M. King und wagt sich auf ihrem sechsten Album in neue Gefilde vor. Rock- und Alternative-Ansätze gehören der Vergangenheit an, langweilten die Künstlerin inzwischen, und werden gegen Blues, RnB, Soul und Roots eingetauscht. Ein Film von Wim Wenders, „The Soul Of A Man“, der sich unter anderem Skip James‘ Lebensgeschichte widmete, brachte King langsam, aber sicher auf Blues-Kurs. Nun gibt es diese neue Ära auf einer kompletten Platte, selbstbewusst „Woman Mind Of My Own“ betitelt.

Und so taucht sie immer wieder tief in klassische Blues-Gefilde ab. „Play On“ lebt von seinen Delta-Vibes, wirkt wunderbar schwer und doch so lebhaft, eine wunderbare Meditation über Gitarre, Harmonika und grandioser Stimme, die sich immer wieder in Richtung raue, furiose Energie bewegt. Ähnliches bemüht der Titelsong „Woman Mind Of My Own“, komplett reduziert auf Slide-Gitarre und Vocals. Der ultmative Blues-Minimalismus funktioniert prima und wirkt wie aus der Zeit gefallen. Zudem entpuppt sich Natalia M. King als geborene Blues-Sängerin.

Es ist aber nicht nur der Blues, der ihr gut bekommt. „Pink Houses“, im Original von John Cougar Mellencamp, taucht tief in RnB-Gefilde ab, während Elliot Murphy den rauen, verlebten Bluesmann gibt. „Sunrise To Sunset“ bemüht hingegen soulige Klänge und ordentlich Gefühl, was ebenso prima funktioniert. Und „AKA Chosen“ klingt beinahe rockig, schlägt die verhaltene Brücke zu Kings früheren Alben, ist dennoch tief im Blues verwurzelt. Der schweißtreibende Stomper könnte mit seiner Lässigkeit durchaus von The Black Keys stammen, und das ist wahrlich nicht die schlechteste Referenz.

Natalia M. King entdeckt also den Blues für sich und wird von diesem mit offenen Armen begrüßt. „Woman Mind Of My Own“ ist ein richtig unterhaltsamer Neustart geworden, voller Drive und zugleich mit einem Urverständnis für den Sound, was angesichts der vergleichsweise kurzen Lernphase mehr als erstaunlich ist. Die Abstecher in Richtung RnB und Soul unterhalten ebenso. Von Kings etatmäßig packender Stimme entsprechend gekrönt, ist eine Fortsetzung in dieser Form absolut Pflicht. Vielleicht sogar in Verbindung mit bisherigen Rock- und Alternative-Konzepten.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 05.11.2021
Erhältlich über: Dixiefrog Records (Bertus)

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