Trouble Is – Wholehearted
Dänemarks Musikszene weiß durch ihre Größe und Vielfalt immer wieder zu überraschen. Selbst Blues Rock findet im hohen Norden eine kleine, aber feine Heimat. Das Duo Trouble Is ist hörbar von der etwas moderneren Schule um John Mayer und Joe Bonamassa inspiriert. Gitarrist und Sänger Mathias Heibøll sowie Schlagzeuger Poul Valdemar Prahl gingen erst einmal auf dreimonatige Jam-Reise durch die USA, um sich musikalisch zu finden, bevor man ein gemeinsames Apartment in Dänemark bezog und Songs schrieb. Herausgekommen ist das Debütalbum „Wholehearted“.
Trouble Is graben sich tief in die nordamerikanische Blues-Rock-Tradition ein und verpassen dieser einen frischen Anstrich. Vorneweg: „Give It To Me“ ist etwas verzichtbar geworden. Das recht offensive Besingen einer gutaussehenden Frau hat einen etwas schalen Beigeschmack, das Arrangement ist dafür kurzweilig. Im folgenden „Daytona 69′“ passt schließlich alles zusammen. Die Dänen versuchen sich an Überlänge, an schweißtreibender Schwere und einer im Verlauf der Platte immer wieder prominent eingesetzten Orgel. Hier brodelt es an allen Ecken und Enden, während das hochtrabende, gekonnt übertriebene Gitarrensolo im Geiste der alten Meister dem Track die verdiente Krone aufsetzt.
Häufig bemüht sich das Duo um vergleichsweise kompakte Kürze, um zackige Gitarren und Blues- sowie Rock’n’Roll-Gefühl mit schön kantigem Biss. Ihr „Walkin'“ bemüht ebenfalls Klischees, bloß richtig gut und fieberhaft umgesetzt. Die Mini-Explosion in der zweiten Hälfte inklusive Virtuosität an den Saiten brennt sich ebenso ein wie das kurze, stampfende „Here We Are“ und das lässige, verspielte „California Dream“. Zum Schluss schlägt „Came To Stay“ ruhigere Töne an, macht dennoch einen weiten Bogen um etwaige balladeske Erwartungen. Die Gitarre schwingt lässig mit, der 60s-Rock-Anteil kommt gut, zudem holt Heibøll ordentlich Dampf aus seinen Stimmbändern heraus.
Sieht man von einer anachronistischen Angelegenheit ab, macht das Debüt der Dänen beste Laune. Natürlich klingt „Wholehearted“ über weite Strecken sehr vertraut im Soge der Erwartungen an ein Genre, das nur noch selten frische Konzepte verbreiten kann. Das stört aber keinesfalls, denn Trouble Is gehen mit der vermeintlich auserzählten Vorlage kurzweilig um. Man würde nie glauben, dass das Duo aus dem europäischen Norden stammt – die Liebe zur Musik und Jam-Sessions in den Blues-Metropolen der Staaten haben hörbare Spuren hinterlassen. Nach diesem starken Auftakt liegt die Messlatte hoch.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 06.08.2021
Erhältlich über: Target Records (SPV)
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