A Place To Bury Strangers – Hologram
Oliver Ackermann und ein stabiles Line-up, das scheint sich auszuschließen. Zumindest krempelte er A Place To Bury Strangers, nicht umsonst gerne als ‚lauteste Band New Yorks‘ bezeichnet, abermals kräftig um, und begrüßt nun Sandra und John Fedowitz von Ceremony East Coast als neue Rhythmusabteilung. Oliver und John kennen sich, seit sie klein waren, und spielten bereits gemeinsam bei den Shoegaze-Legenden Skywave. Nun macht man wieder gemeinsame Sache, wohl aber deutlich noisiger. Die EP „Hologram“ ist ein fantastisches Stelldichein geworden.
Das eröffnende „End Of The Night“ ist der erste Song, den man in der neuen Besetzung schrieb, und der kann einiges. Sofort fällt die Getriebenheit des Tracks auf, wenngleich im obligatorischen Noise-Umfeld dieses Projektes eingebunden. Und doch lässt sich ein gewisser Garagen-Vibe nicht von der Hand weisen, der sogar etwas an Black Rebel Motorcycle Club erinnert. Zwischen einem entstellten Blues-Riff und dem beinahe erwarteten Loudness-War ergibt sich eine richtige Monstrosität. Das folgende „I Might Have“ erhöht das Tempo ein wenig mit beinahe punkigem Unterton und einem weiteren einfachen, aber eben einfach genialen Riff.
A Place To Bury Strangers müssen aber auch düster sein, und genau diesen Anspruch erfüllt das kurze, präzise „Playing The Part“. Der verwaschene Post-Punk-Ansatz setzt die Leidensmiene ab und grummelt gefühlt über die 80er Jahre. Davon möchte „In My Hive“ nichts wissen und dreht komplett am Rad. Was wie ein zu schnell abgespielter Shoegaze-Track wirkt – da ist die Skywave-Connection wieder – bleibt etwas im Noise-Dickicht hängen. Dafür rückt der Rausschmeißer „I Need You“ die schiefe Optik gerade. Post Punk, Shoegaze, Goth, Wave und übertriebene Lautstärke schwelgen sechs Minuten lang in Erinnerungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem treibenden Basslauf.
Erfrischende Schwere macht sich breit: A Place To Bury Strangers landen einen weiteren gelungenen Neustart. Die neue Besetzung mit alten Verbindungen kommt gut, der Sound wirkt lebhafter und energischer denn je. Zwischen beißenden Rockern aus der Garage, schwelgender Düsterromantik und, natürlich, einem Meer an Noise und überhöhter Lautstärke breiten sich vier richtig gute Tracks und eine zumindest okaye Nummer aus. In dieser bestechenden Form muss es möglichst schnell ein neues Album geben, denn das Potenzial für einen Überflieger scheint grenzenlos.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 16.07.2021
Erhältlich über: Dedstrange (Bertus)
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