Lukas Nelson & Promise Of The Real – A Few Stars Apart
Im vergangenen Jahr fand Lukas Nelson so etwas wie inneren Frieden. Obwohl er zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt nicht auf Tournee gehen konnte, von entsprechender Unsicherheit begleitet, sorgte die Zeit mit der Familie für Ausgeglichenheit und ein erneuertes Heimatgefühl. Als es dann doch wieder zurück ins Studio ging, erklärte Nelson das Heimkommen sowe Beziehungen in verschiedensten Formen zum Leitmotiv für die neue Platte. Gemeinsam mit seiner Band Promise Of The Real konzentriert er sich auf „A Few Stars Apart“ auf das, was ihn ausmacht: Songwriter zu sein.
Der Opener könnte kaum passender gewählt sein: „We’ll Be Alright“ nimmt den Limbo-Zustand des vergangenen Jahres auf und bezieht Kraft daraus. Ja, es wird schon alles irgendwie einrichten lassen. Der deutlich ruhigere Sound mit Country-, Folk- und Singer/Songwriter-Einflüssen lebt vor allem von Nelsons angenehmer Stimme. In diesem Understatement liegt unheimlich viel Energie. Überhaupt wird es nur selten etwas lauter. „Wildest Dreams“ ragt entsprechend doppelt und dreifach heraus als kurzweiliger Rock-Song mit Americana-Schlagseite und einem großen, zugleich angenehm einfachen Refrain. Das wirkt vertraut und wohl gerade deswegen so erfrischend.
In „More Than We Can Handle“ gehen es Nelson und Band ebenso vergleichsweise forsch und schwungvoll an, wenngleich deutlicher in traditionellen Klängen verwurzelt. Der flotte, kurzweilige Ansatz brennt sich ein, gerade die Harmonien sind allererste Sahne. Im Gegensatz dazu wirkt „Throwin‘ Away Your Love“ smooth, kuschelig, nähert sogar ein wenig an die Wurzeln von RnB an. Der folgende Titelsong bewegt sich hingegen rund um semi-balladeske Pianoklänge und eine Stimme, die man selten so animiert gehört hat. „Smile“ wirkt wie der ruhige, hoffnungsvolle Bruder, dessen Rührseligkeit tatsächlich ans Herz geht.
Ein wenig Garten ist in „A Few Stars Apart“ erkennbar, ebenso ein Verweis auf die insgesamt eine Spur reduzierteren Anfänge: Tatsächlich klingt Lukas Nelson mehr nach einem klassischen Songwriter, scheint seine Wurzeln in den Vordergrund zu rücken und bleibt sich dennoch treu. Die neue Platte mit Promise Of The Real beschreitet alte, neue Wege, ohne jüngere Entwicklungen zu ignorieren. Immer noch tief in Americana-, Country- und Roots-Rock verankert, entpuppen sich die Schönheit und Schlichtheit der Dinge als wertvolle Begleiter eines frischen Takes auf etablierte Einfälle. Schöne Sache.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 11.06.2021
Erhältlich über: Fantasy Records / Concord (Universal Music)
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