latewaves – Hell To Pay

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Nach einer langen Nacht im Jahr 2016 wachten Shawna Grabowski und Mike Pellegrino an einem Strand in New Jersey auf und beschlossen, ihren alten Pakt endlich in die Tat umzusetzen. Sie gründeten latewaves, holten ihren alten Freund Howie Cohen ins Boot und siedelten sich irgendwo zwischen Alternative Rock, Emo und etwas Punk an. Einige Tourneen und EPs später steht nun das erste Album in den Startlöchern. Unterstützt von Szeneveteranen wie Brett Romnes (u. a. Produzent für Seaway und Free Throw) sowie Vinnie Caruana (The Movielife, I Am The Avalanche) entstand „Hell To Pay“.

An dritter Stelle lauert „Enough Is Enough“ und fasst prima zusammen, was latewaves so spannend macht. Ein Hauch von Fernweh umweht die Anfang, als würden Tusq in Emo-Gefilde eintauchen. Von der klassischen Leidensmiene halten latewaves jedoch herzlich wenig und lassen im kurzen, intensiven Refrain die Muskeln spielen. Mit Wucht und kraftvoller Hook brennt sich der Song ein. Ähnliches gilt für das folgende „Sympathy (And Validation)“, wenngleich das US-Trio den Track ganz anders aufzieht. Mehr Elan von Beginn an, punkige Untertöne und eine der poppigsten Melodien der ganzen Platte zielen ganz klar in Richtung Rock-Radio, ohne sich anzubiedern.

Damit ist noch längst nicht alles gesagt, denn neben diesen beiden Hits hat „Hell To Pay“ noch so manchen Leckerbissen zu bieten. „Almost Famous“ rollt schaumgebremst los, paart Explosivität mit einer imaginären Handbremse. Wenn nach gut zwei Minuten schließlich heisere Schreie ertönen, gehen die Hände automatisch nach oben, von der anschließenden Hook und dem Mini-Solo ganz zu schweigen. Davon will der Opener „Extra Pale“ wenig wissen, nimmt das Tempo etwas raus und setzt stattdessen auf hymnisch-schiefen Druck zwischen den drei musikalischen Eckpfeilern der Band. Das klingt gelegentlich etwas schräg, wohl aber gerade deswegen so sympathisch.

Was „Hell To Pay“ so unterhaltsam macht, ist die gemächliche Art und Weise, mit der sich die einzelnen Tracks festbeißen, ohne auch nur im Geringsten etwas erzwingen zu wollen. Ein wenig Understatement hier, dicke Melodien da, schroffe Gitarren überall und nirgendwo: latewaves haben Spaß zwischen Midwest, dem Übergang von Alt zu Grunge sowie ein paar Drei-Akkord-Überresten von der Küste. Im überdimensionalen Topf ergibt das eine sympathische, ehrliche Platte von besten Freunden, die einfach nur Musik machen wollen. Und das ist oft der beste Ansatz.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 04.06.2021
Erhältlich über: Know Hope Records

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