Liar Thief Bandit – Deadlights

Liar Thief Bandit
(c) Dan Leo Lindeberg

Drei Schweden und eine Garage, mehr braucht es nicht für ein richtig gutes Gitarrenalbum. So oder so ähnlich begab es sich auch bei Liar Thief Bandit, die nun zum bereits dritten Mal versuchen, ihre Live-Energie einzufangen. Irgendwo zwischen Garage Rock und typisch skandnavischem Punk angesiedelt, geht es um Riffs, Hooks und gute Laune. „Deadlights“ wurde in jenem Studio aufgenommen, wo einst die legendären Alben der Cardigans entstanden. Liar Thief Bandit bringen einen ähnlichen Elan mit, wenngleich sie musikalisch etwas anders unterwegs sind.

Malmö brennt und die Gitarre qualmt, wenn kurz vor Schluss „Right From Wrong“ die gute, alte Zeit besingt – die nostalgisch verklärten jungen Jahre des Protagonisten, versteht sich, als es einfach genügte, die Augen zu schließen, und alles Böse verschwand von allein. In dreieinhalb Minuten tanken sich Liar Thief Bandit durch den kompakten, angepunkten Rocker mit einem Refrain, der in seiner Schlichtheit genial ist. Das kurze, schmerzvolle „‚Cept The Truth“ bleibt ebenfalls sofort hängen. Im vielleicht punkigsten Track des Drittlings pflügt die Band in gerade einmal 121 Sekunden alles nieder, bleibt dabei aber unheimlich melodisch. Bottlecap lassen grüßen.

Die Spielfreude der Schweden ist ansteckend, zudem schreiben sie schlicht und ergreifend richtig gute Mucke. Der eröffnende Titelsong „Deadlights“ zitiert anfangs fleißig Turbonegro-Gitarren, dann wird es druckvoll und energisch in klassischeren Gefilden. „Good Enough“ knüpft daran an und erhöht die Schlagzahl ganz locker. Mehr Punk, eine mächtige Hook und ein herrlich verspielter Mittelteil mit angedeutetem Gitarrensolo fahren ordentlich rein. Schließlich nimmt „I’ve Got A Lot Of Money Comin‘ In“ das Tempo weitestgehend raus und bastelt eine gemütliche, dennoch intensive Nummer aus einfachsten Mitteln. Das Riff von „Silver Tongue“ hat sogar Motörhead-Qualitäten.

Anstatt das sprichwörtliche Rad neu zu erfinden, rocken Liar Thief Bandit einfach darauflos, und das klappt prima. Zwölf bärenstarke, kurzweilige Rocksongs ohne Gimmick sind das grundsympathische Ergebnis der jüngsten Studio-Sessions, stets direkt, angenehm ehrlich und mitreißend. „Deadlights“ sammelt Hooks und Hymnen, lässt typisch skandinavischen Punk durch und bleibt dabei stets erdig, mit beiden Beinen fest in der etatmäßigen Garage verankert. Ihr drittes Album ist zugleich ihr bislang stärkstes – ein weiteres Schmankerl aus Schweden mit großem Sympathiebonus.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 14.05.2021
Erhältlich über: The Sign Records (Cargo Records)

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