The Reds, Pinks And Purples – Uncommon Weather
Der überaus umtriebige Glenn Donaldson präsentiert neue Musik seines aktuell umtriebigsten Projektes – das passt wie Arsch auf Pop-Weisheit. The Reds, Pinks And Purples ist der Name der aktuellen DIY-Spielwiese des Bay-Area-Rock-Veteranen, der in so illustren Bands wie The Art Museums und The Skygreen Leopards spielte. Mit seinem neuesten Schauplatz nimmt er eigene Pop-Weisheiten fast komplett in Eigenregie auf und spielt nahezu alle Instrumente selbst ein. „Uncommon Weather“ ist bereits das dritte Studioalbum, nur ein halbes Jahr nach „You Might Be Happy Someday“ landend.
Einen Schnellschuss muss man nicht befürchten, Donaldson reizte bloß eine besonders kreative Phase in einer Welt, die momentan nicht gerade zum Rausgehen einlädt, gekonnt aus. Besagtes Kreativhoch äußert sich in 13 höchst kurzweiligen Kapiteln, eröffnet von „Don’t Ever Pray In The Church On My Street“. Beharrliche Gemächlichkeit, eigentlich ein wundervoller Widerspruch in sich, begleitet diesen zaghaften, zugleich energischen Song mit einem gelöst wirkenden Donaldson, der mit seiner Stimme in Sicherheit wiegt und zugleich anfeuert. Ähnliches spuckt der Titelsong „Uncommon Weather“ aus, unterstützt durch verwaschene Bontempi-Klänge. Das dürfte nicht funktionieren, macht aber Laune.
Entsprechend fließt der Rest dieser 35 unterhaltsamen Minuten. Manchmal stehen die Vocals im Mittelpunkt: „The Record Player And The Damage Done“ nimmt sich auf grundsympathische Weise zurück, das Arrangement schwimmt mit etwas 80s-Pop/Rock-Elan mit und wirft aus dem Nirgendwo einen unscheinbaren, packenden Refrain ab. Widersprüche sind eben die Spezialität dieses Albums, und davon hat „Sing Red Roses For Me“ ganz viel dabei. Kann denn so viel Leichtigkeit derart aufs Gemüt drücken? Und wie! „A Kick In The Face (That’s Life)“ trägt dies sogar im Titel und gibt sich auf wohlige Weise forsch.
„Uncommon Weather“ ist von unauffälliger, magischer Schönheit, die immer wieder aufs Neue verzaubert. Auch das dritte Album von The Reds, Pinks And Purples fließt faszinierend, strahlt pure Begeisterung und wohlige Wärme aus. Donaldsons DIY-Pop-Ansatz geht abermals voll auf, leuchtet vielleicht sogar noch eine Spur heller. Jeder Song ist auf gewisse Weise ein Volltreffer, ohne sich auch nur im Ansatz penetrant festzubeißen; sympathisch und zurückgelehnt erweist sich als Zauberformel für einen erfrischend eingängigen, aufwühlenden Leckerbissen. Spätestens jetzt lohnt es sich, tiefer in Glenn Donaldsons facettenreichen Katalog einzutauchen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 09.04.2021
Erhältlich über: Tough Love Records (Cargo Records)
The Reds, Pinks And Purples @ Bandcamp
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