The Limit – Caveman Logic
Supergroups scheint es mittlerweile wie Sand am Meer zu geben, und doch sind The Limit irgendwie anders. Hier trifft Bobby Liebling, Frontmann der Doom-Rock-Legenden Pentagram, auf die Punk-Urväter Sonny Vincent (Testors) und Jimmy Recca (The Stooges) sowie Hugo Conim und João Pedro Ventura von den portugiesischen Doom-Metal-Veteranen Dawnrider – sicher kein vorhersehbares Line-up. Und doch passt diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Kombination prima zusammen mit einem Sound zwischen Rock, Punk und ein wenig Finsternis. „Caveman Logic“ klingt wie der x-te Frühling für die beteiligten Musiker und hat viel mehr als nur bekannte Namen zu bieten.
Das Eröffnungsduo demonstriert sogleich, dass es hier keineswegs um einen kleinen Altherren-Treff geht. „Over Rover“ braucht 25 Sekunden, um zu explodieren. Der forsche, pulsierende Punk-Track lebt von einem bestens aufgelegten Liebling, von scharfkantigen Riffs mit unerwarteten Led Zeppelin-Untertönen und mehreren peitschenden Sprints. Im Anschluss hält „Black Sea“ die Schlagzahl relativ hoch, widmet sich zugleich dem Faible des Quintetts für durchaus beseelte Rock-Klänge. Der Soul in der Stimme taucht immer wieder auf, macht aber selten so viel Laune wie hier mit dem feisten, leicht holprigen Höllenritt und dem prima Händchen für beklemmende Düsternis in den Zwischentönen.
Noch beklemmender wird es nur in „Enough’s Enough“, für das sich Bobby Liebling in einen wahren Rausch singt, sich stellenweise zu verhaspeln scheint und am Höhepunkt einfach ein brodelndes Gitarrensolo vorbereitet. Als beschwörender Dirigent wird die Pentagram-Legende zum König im Retro-Ring. Gelegentlich reicht es vollkommen, einfach nur furios zu rocken. Der Titelsong „Caveman Logic“ bleibt gemütlich im Midtempo-Sektor, groovt mit wachsender Begeisterung und verbeißt sich in der zweiten Hälfte sogar in ein wenig Weirdness. „Kitty Gone“ spielt hingegen mit vergleichsweise klassischen Rock’n’Roll-Sounds, wippt sich nach und nach in Richtung 60s und 70s, und lässt in den richtigen Momenten die Gitarrenmuskeln spielen.
Nein, für revolutionäre Erkenntnisse ist auf „Caveman Logic“ eigentlich kein Platz. Hier haben sich einfach nur fünf Herren gefunden, um ‚ihren‘ Sound zu spielen, und um – zumindest im Fall von drei Fünftel der Band – die Uhr einige Jahrzehnte zurückzudrehen. Ja, The Limit bewegt sich in durchaus vertrauten und vorhersehbaren Gefilden, doch stimmen Songwriting, Spielwitz und Präsentation schlicht und ergreifend von vorne bis hinten. Hier ist niemand satt oder gelangweilt, sondern gibt Gummi, zockt packende Riffs und bewegt sich geschickt zwischen Punk-Ursuppe und Rock-Klassikern, zwischen Garage und Gruft. In dieser sympathischen Form kann es für The Limit keine Grenzen geben.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 09.04.2021
Erhältlich über: Svart Records (Membran)
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