Schorl3 – Sprudelpop

Schorl3
(c) Michelle Jekel

Spritzig, erfrischend, Schorl3: Wortspiele sind bei diesem Bandnamen, der natürlich selbst ein solches ist, vorprogrammiert. Die drei Hamburger gibt’s erst seit vergangenem Jahr, seither erschienen gleich mehrere tolle Singles. Für die beiden Produzenten Hans & Hans und Singer/Songwriter LMO geht es um ein komplett eigenes Ding, dass sich sowohl von gängigem Indie Pop als auch von Mainstream-Ansätzen abgrenzt. So halten Funk, RnB und etwas Disco Einzug in den bekömmlichen, zumeist überaus tanzbaren Mix. Die bisherigen Releases und ein wenig neues Material finden nun auf der EP „Sprudelpop“ – zugleich Überschrift für den Schorl3-Sound – zusammen.

Da wäre beispielsweise das kurzweilige, schwer tanzbare „Pia“, das sich im Nu in den Beinen manifestiert und zu vorwitzigen Verrenkungen inspiriert. In dieser futuristischen Abhandlung über vergessene Namen nach übermäßigem Alkoholgenuss wird es hibbelig, getrieben und richtig schön charmant. Das Saxophon-Solo am Höhepunkt krönt den Track. Hingegen lehnt sich „Für Dumme“ etwas zurück und erinnert etwas an den funkigen Schlussakt der kürzlich verblichenen Daft Punk. Das schwere Los des Idioten taucht in sommerliche Smoothness ein, führt vom Strand zur Bar in betonter Lässigkeit und hat zugleich den Schalk fest im Nacken sitzen.

Zurückgelehnt ist das eröffnende „Gib mir mehr“ mit Sicherheit nicht. Schorl3 gehen sogleich in media res mit ihrer charmanten Filettierung von Geschlechterklischees, deuten kurz Cameo an und ziehen mit erstaunlicher Coolness im Volldampf vorbei – das dürfte so eigentlich nicht klappen, vor allem nicht so stark. Hingegen geht „Du bewegst dich“ direkt und ohne Umwege auf die Tanzfläche. Im Song über verlossene Liebschaften werden die Tränendüsen fest versiegelt, um stattdessen gleich mehrere heiße Sohlen aufs Parkett zu legen. Der funkige Disco-Exkurs, abermals etwas frankophil angehaucht, beißt sich fest.

Jeder Track ein tiefenentspannter und zugleich treibender Gewinn, unwahrscheinlich smooth und selbstbewusst vorgetragen: Die ureigenen Pop-Visionen von Schorl3 wirken selbst in vertraut anmutenden Momenten höchst individuell und eigenständig, steuern neuen Ufern entgegen mit Rudern aus alten Mitteln und verbreiten im Vorbeipaddeln beste Laune. Tatsächlich passt „Sprudelpop“ nicht nur als EP-Titel prima, sondern auch als Bezeichnung für den Sound der drei Hamburger – kreativ sprudelnd und erfrischend. Hier braut sich Großes zusammen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 12.03.2021
Erhältlich über: Schorl3

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