Too Slow To Disco NEO presents The Sunset Manifesto

The Sunset Manifesto
(c) How Do You Are?

Die Sehnsucht nach dem Dancefloor wächst und wächst. Aktuell muss man sich mit dem eigenen Wohnzimmer zufriedengeben, per Skype oder Zoom vielleicht mit ein paar Freunden verbunden, um ordentlich abzushaken. Den perfekten Soundtrack liefert der musikalische Perlentaucher DJ Supermarket mit einem neuen Teil seiner beliebten Sampler-Reihe „Too Slow To Disco“. ‚Parallel Pop‘ ist das Thema dieser Zusammenstellung – zeitgenössische, tanzbare Populärmusik abseits abgeschmackter Retro-Trends, die frische Akzente setzt. Und davon hat „The Sunset Manifesto“ gleich 16 Stück am Start.

Kraak & Smaak machen den Anfang – echte Veteranen, die man nicht großartig vorstellen muss. Ihr „Hotel Sorriso“ zeigt schnell, wohin die Reise geht, mit dem gemütlichen und doch treibenden Beat sowie einem smoothen Groove, der sich wie ein stilvoller roter Faden durch das Geschehen zieht. Yuksek bemüht im Anschluss die Chill-Disco für „Do Beijo“, ein verhinderter Floorfiller, dem die Coolness aus dem Allerwertesten scheint. Ein gelunger Remix des Poolside-Tracks „I Feel High“ rundet das starker Eröffnungstrio ab. In der Version von Vibes4YourSoul wird das Keyboard zum Instrument der Leidenschaft.

Highlights bietet diese Compilation so und so am laufenden Band. „Think About It (Jack Tennis 80s Disco Dub Remix)“ von Satin Jackets drängt sich sofort auf, ein verführerisches und doch so herrlich verspieltes Stück Musik. Hingegen fährt der Falcon Punch Remix des Roosevelt-Tracks „Take Me Back“ die Regler runter und schwebt auf einer butterweichen Wolke, die nur ganz kurz in Richtung Schwulst schielt. Dort wartet bereits Turbotito, ehemals Teil von Poolside, und vollführt ungelenkte Bewegungen zu den Soundspielen im Mittelteil von „Heart And Soul“. Das soulige „4 Step“ von Private Agenda schmeichelt hingegen der Seele.

Natürlich hält diese Zusammenstellung sämtliche Versprechungen – alles andere wäre auch eine faustdicke Überraschung gewesen. DJ Supermarket fördert eine weitere bärenstarke Sammlung bunter und doch sanftmütiger Songs zu Tage, die nach Bewegung verlangen, ohne sich dabei aufzudrängen. Und ja, die Sonne scheint tatsächlich aufzugehen – der Titel kommt ja nicht von ungefähr. „The Sunset Manifesto“ liefert Soulfood für triste Tage einer noch tristeren Zeit. Man sieht sich in der Homeoffice-Dance-Party.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 11.12.2020
Erhältlich über: How Do You Are? (Rough Trade)

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