Me On Monday – Lonely Satellite
Was macht eigentlich gute Musik aus? Für manche sind es clevere, ausgeklügelte Arrangements mit großem Anspruch und komplexem Aufbau, für andere kann es nicht schnell und hibbelig genug sein, während wieder andere nach der perfekten Melodie suchen – diese Aufzählung ließe sich wohl endlos fortsetzen. Me On Monday haben schlicht und ergreifend Bock auf poppigen Punk, nicht mehr und nicht weniger. Ihr Sound hat etwas von Eskapismus und Hochstimmung, ohne dabei auf versteckte Ecken und Kanten zu verzichten. Eine erste EP veröffentlichte das Quintett aus Leipzig vor zwei Jahren, nun legen sie mit „Lonely Satellite“ nach.
Von der ersten Sekunde an geht der Opener „Living To Get More“ in die Vollen. Locker-flockige Melodik, ein paar Singalongs und eine richtig feine Hook im Refrain geben sich die Klinke in die Hand. Vergleiche mit blink-182 und The All-American Rejects kommen sicher nicht von ungefähr. Schnell ist der Track im Ohr. „All It Takes (Wish You Were Here)“ ist sogar noch eine Spur stärker und zugleich bester Song der neuen EP. Dabei wirken die leicht melancholischen Strophen zunächst unscheinbar, doch mit der ersten Chorus-Druckwelle, die sogar ganz vorsichtig gen Emo schielt, wäre der Volltreffer gelandet. Etwas spätere Simple Plan lassen grüßen, bloß einen deutlichen Tacken unterhaltsamer.
Die restliche EP fällt qualitativ aber keineswegs ab. „Lonely Satellite“ bringt als Titelsong ganz kurz einen Hauch frühe Sum 41 ein, dann landet schon wieder die nächste Monster-Hook – mutet einfach an, ist allerdings verdammt clever und durchdacht. Im Anschluss schlägt „So Easy“ etwas ruhigere, getragene Töne an. Dieser zarte Anflug von Melancholie bekommt Me On Monday gut und zeigt zugleich, wohin die Reise in Zukunft gerne gehen könnte. Vorerst bleibt es aber noch bei Pop-Punk-Hooks, so wie im vorwitzigen, treibenden „The Right Place“ oder dem kurzen, knackigen und harmoniebedürftigen Abschied „Thank You And Goodbye“.
Kurz, knackig und unverschämt gut: Wer Me On Monday bislang nicht am Radar hätte, sollte das tunlichst ändern, denn der durchaus poppige Punk-Ansatz der Herren aus Leipzig macht richtig Laune. Gleich mehrere Hits und ein kleiner Blick über den Tellerrand bringen natürlich viele prominente Vergleiche aufs Tableau. In seiner Gesamtheit erinnert „Lonely Satellite“ wohl an Junior aus Wales, die ebenfalls ein gewisses Überraschungsmoment mitbringen und zwischendurch etwas mit den Erwartungen spielen. Das darf man schon mal richtig gut finden.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 20.11.2020
Erhältlich über: Eigenvertrieb
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