Will Joseph Cook – Something To Feel Good About
Gerade mal 21 Jahre alt und schon ein Liebling der jungen Indie- und Alternative-Welt: Ein Vampire Weekend-Album stellte einst die Welt von Will Joseph Cook auf den Kopf. Der junge Brite war verblüfft, wie poppig und vielschichtig Gitarrenmusik klingen kann, und nahm noch als Teenager das mehr als beachtliche Debütwerk „Sweet Dreamer“ auf. In den drei Jahren seither fand er die richtige Balance aus Touren, Erholung und Songwriting-Bursts – mehrere intensive Tage und Wochen zwischen Los Angeles und London, von wertvollen Pausen unterbrochen. Auf „Something To Feel Good About“ zeigt sich schnell, dass das Aha-Erlebnis des Einstands kein Zufall war.
Der kunterbunte, vogelwilde Bop zu Beginn macht klar, wohin die Reise geht. „Be Around Me“ ist ein waschechter Gute-Laune-Song, der in drei Minuten alles sagt und sich lässig weiterbewegt. Mit dem Schalk im Nacken und Falsett in der Stimme geht es durch einen tanzbaren und doch lässigen Song. Gleich lang, bloß irgendwie anders: „Wayside“ bemüht sich um Gefühl mit einem Hauch von RnB-Chic, ohne auch nur im Geringsten etwas mit dem Genre zu tun zu haben. Die smoothe Emotionalität nebst einer Prise Unnahbarkeit kommt richtig gut. Schließlich macht die kurze Episode „Where Is My Heart?“ recht deutlich, dass Cooks Faible für Vampire Weekend weiterhin alive and well ist – das Fragment hätte auch prima auf Ezra Koenigs aktuellste Platte gepasst.
Ein weiterer Hit, wenngleich wieder komplett anders: „Driverless Cars“. Die erste Auskopplung dieser Platte spielt mit einer prägnanten, aus der Zeit gefallenen Gitarrenmelodie und einem Refrain, den man sich prima bei Jamie T vorstellen könnte. Im direkten Anschluss bemüht „DOWNDOWNDOWN!“ den Minimalismus der Dinge und startet erst in der zweiten Hälfte durch. Einmal ist (der dieses Mal etwas neuere) Herr T offenkundiger Pate, zumindest im drastischen Mittelteil. Für den Titelsong geht es wieder kurzfristig zurück zu mehr Gefühl und sommerlicher Smoothness. Man könnte sich den Track prima beim Cruisen mit heruntergelassenem Verdeck vorstellen.
Voller Unbekümmertheit und Spielwitz tankt sich Will Joseph Cook durch seine breitgestreuten Einflüsse und wirkt seinen jungen Jahren abermals um Welten voraus. Tatsächlich klingt „Something To Feel Good About“ eine Spur erwachsener als sein Vorgänger, wagt etwas mehr und findet doch immer zurück in eingängige Bahnen. Zugleich bleibt ein gewisser jugendlicher Schmäh in der Zeitlosigkeit guter Melodien und besserer Ideen erkennbar. Cook will die Welt nicht verändern, macht sie mit seinen Songs aber ein ganzes Stück besser. Über den Status der Talentprobe ist er mittlerweile weit hinaus.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 27.11.2020
Erhältlich über: Bad Hotel / The Vertex
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