The New Madness – After Hours

The New Madness
(c) Søren Solkær

Vor drei Jahren tauchten The Dead-On aus dem Nichts mit einer kurzweiligen Single auf. Die Band hüllte sich in so manches Mysterium, über die beteiligten Musiker wusste man herzlich wenig. Aufgrund namentlicher Ähnlichkeiten folgte später die Umbenennung in The New Madness und, nach einigen weiteren Kleinformaten, nun das Debütalbum. Hinter dem Namen, so viel ist nun klar, steckt eine international besetzte Truppe um den dänischen Frontmann Bjarke Sørensen. Er ist das Gesicht des bluesigen Garagen-Rock auf „After Hours“.

Kaum scheppert „Lovesick“ los, das erste Lebenszeichen der Band überhaupt, stimmt alles. Ein einfacher Drumpattern bereitet auf einen lebhaften Ohrwurm mit Retro-Charme vor, für den wohl unter anderem The Black Keys standen. Zwischen understateten Strophen und dem wilden, alles umarmenden Refrain stimmt die Mischung. „Night Watch“ taucht hingegen stärker in bluesigere Gefilde ab, ein weiteres wichtiges Standbein für The New Madness. Ihr knackiger, druckvoller Rock-Ansatz kommt gut, zeigt sich kompakt und brennt sich sofort ein. Mit vertrauten Mitteln wird unheimlich viel gemacht, und zwar viel Gutes.

Schnell ist klar: The New Madness schreiben kleine Ohrwürmer mit großen Gesten. Ihr „Never Coming Down“ spielt mit einem Riff, an dem Jon Spencer seine helle Freude hätte, strahlt pure Lässigkeit aus und geht im richtigen Moment aus sich heraus. Die entspannte Coolness von „Go My Own Way“ kommt ebenfalls gut. Dieses vergleichsweise ruhige, zurückgelehnte Stück bemüht sich um Coolness und füttert die Blues-Rock-Wurzeln gekonnt. Ähnliches serviert das dicke „Recess Brother“, ein Wunderwerk purer Heavyness. Sollte das zu nett sein, dann heben der Titelsong „After Hours“ sowie das vogelwilde „New Madness“ so richtig ab.

Keine Revolution, dafür aber ganz viel Liebe: Die pure Freude an der Musik wird in jeder Note von „After Hours“ greifbar. Blues Rock aus der Garage mit Heavyness und pumpenden Melodien – das Rezept von The New Madness ist eigentlich relativ einfach und doch, vielleicht aber auch gerade deswegen unverschämt gut. Elf potenzielle Bühnenhits mit Schweiß und Elan gehen wiederholt durch die Decke und verteilen wertvolle Arschtritte vor einer alles andere als besinnlichen Zeit. Toller Einstand einer spannenden Band.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.11.2020
Erhältlich über: Crunchy Frog Recordings (Membran)

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