Oxen – Buy A Dog

Oxen
(c) Max Sjödin

Der Umzug vom Dorf in eine WG in der großen Stadt bekam den Jugendfreunden Erik Hases und Stefan Söderqvist sehr gut. Als Oxen legten sie eine kurzweilige EP sowie das noch stärkere Debütalbum „Postpone And Forget“ vor. Die WG gibt es zwar nicht mehr, dafür neue Musik – übrigens ohne die Standalone-Single „Matrix Moves“, die einige Wochen die Campus Charts dominierte. „Buy A Dog“ bemüht sich um Indie- und Alternative-Sounds der 80er und 90er. Hases und Söderqvist verweisen augenzwinkernd auf ihre älteren Brüder, die sie zum Genuss solcher Musik ‚gezwungen‘ haben. Gute Arbeit.

„Buy A Dog“, der Titelsong, kann sogar Katzenbesitzer umstimmen. Zwischen dem Spannungsaufbau in den Strophen und der plötzlich Explosion des vorwitzigen, leicht überdrehten Refrains ist die Welt für dreieinhalb Minuten in Ordnung. Gewisse Parallelen zu einem anderen schwedischen Power-Duo lassen sich nicht von der Hand weisen. Ein Track wie „Dark And Depressive“ zeigt eine weitere, ebenfalls durchaus dominante Facette dieses Albums – etwas lauter, launischer und mit kräftigen 80s-Wave-Gitarren ausgestattet. Die Alternative-Zittrigkeit der Haarspray-Epoche wird in aller Kürze abgehandelt, natürlich betont charmant und vorwitzig.

Viele verschiedene Elemente und Einflüsse geben sich die Klinke in die Hand. So holt „Indie Dreams“ – nomen est omen – die etwas verträumteren Klänge des Debüts in die Gegenwart und wirkt angenehm leichtfüßig. „Loop“ treibt solche Dream-Pop-Anwandlungen zum Äußersten, packt ein wenig Gaze drauf, und ruft eine Art melodischen Fiebertraum ab, den „Cinema“ durch seinen luftigen, frühlingshaften Gitarrensound sofort wieder ins Gegenteil verkehrt. „Is There A Party Going On“, fragen Oxen zum Abschluss und wühlen nochmals in 80s-Weichzeichner-Gefilden, wohl aber erfrischend eingängig und sanftmütig.

Betrachtet man die Angelegenheit nüchtern, so ist „Buy A Dog“ die logische Weiterentwicklung des bereits unterhaltsamen Debütalbums. Vertraute Elemente kehren zurück und werden durch einen erweiterten Streifzug durch die 80er und 90er vertieft – so weit, so unspektakulär. Ein genauer Blick auf diese gute halbe Stunde offenbart jedoch durch die Bank richtig sympathische, kurzweilige Tracks mit einem echten Hit (der Titelsong) und vielen charmanten Traumwandlereien durch mehrere Epochen. Oxen behalten ihren Kurs bei, nehmen etwas mehr Schwung mit und zeigen sich in starker, kreativer Form. Nicht nur Hundefreunde schätzen diese sympathische Platte.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 13.11.2020
Erhältlich über: harmoni (Secretly Noord)

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