Black Foxxes – Black Foxxes

Black Foxxes
(c) Connor Laws

Nach zwei packenden Alternative-Masterclasses kniet sich Mark Holley tiefer denn je in das Unterfangen Black Foxxes hinein. Die neuen Tracks sollten noch ehrlicher, noch persönlicher werden und die intimen Themen endgültig mit der Musik verschmelzen. Passend dazu gibt es eine komplett neue Rhythmusabteilung (Schlagzeuger Finn McClean und Bassist Jack Henley, ein langjähriger Freund Holleys) und keinerlei Rücksicht auf eventuelle Erwartungshaltung. „Black Foxxes“, so der schlichte Titel des neuen Albums, legt letzte Scheuklappen ein für allemal ab.

Zwei überlange Monstrositäten demonstrieren diesen Willen, jegliche Beschränkungen endgültig ad acta zu legen. „Badlands“ fällt mit achteinhalb Minuten vergleichsweise episch aus, lässt Holley zu schroffen Gitarren über die Tonleiter fetzen, bevor es diffus und schräg wird. Britpop-Klänge, ein Hauch von Post-Rock, zerstörerische Noise- und Post-Hardcore-Salven (nur wenige dadistische Zeilen von Black Midi entfernt) sowie poppiges Gefühl geben sich die Klinke in die Hand. Im direkten Anschluss flüstert „Drug Holiday“, schmiegt sich an und spielt mit dramatischen Noir-Fantasien, die schließlich in 90s-Alternative münden. Mehr Kontrastprogramm geht kaum – eine launige Angelegenheit.

Was bei diesen neun Songs auffällt, ist die hohe musikalische Dichte, obwohl sich Black Foxxes für diese neuen Tracks viel Zeit nehmen und so manchen Umweg wagen. Das treibende, gekonnt aufgebrochene „Jungle Skies“ bemüht sich um Zeitlosigkeit, um trompetende Fanfaren und butterweiche Sinnsuche nebst zwischenmenschlichem Drama. Hingegen ist „My Skin Is“ mit seinen zwischendurch eingestreuten, klaren Gitarren fast schon im Shoegaze-Umfeld unterwegs und taucht komplett ab, bevor „The Diving Bell“ gen Zehn-Minuten-Marke schielt. Wütende, ellenlange Noise- und Distortion-Eskapaden wechseln sich mit zittriger Fragilität ab, nur ein paar Türen weiter wartet bedrückender Neo-Prog der feinsinnigen Sorte. Was passiert hier gerade!?

Die Mission, musikalisch endgültig sämtliche Strukturen aufzubrechen, erfüllen Black Foxxes souverän. So offenherzig sich bereits die beiden Vorgänger zeigten, so komplex wird es auf der dritten, eponymen Platte. Mark Holley stürzt sich mit wachsender Begeisterung von harmonischen, zarten Alternative-Klängen in wütende, verzerrte Rundumschläge, nur um kurze Zeit später gar verführerisch zu flüstern und anzubandeln. „Black Foxxes“ verlangt Geduld und gute Nerven, zerbröselt letzte Erwartungen mit wachsender Begeisterung und versucht erst gar nicht, kleine Hits zu schreiben. Was zunächst etwas vor den Kopf stößt, blüht schließlich auf – eine weitere hochspannende Episode im eigenwilligen wie mitreißenden Katalog von Mark Holley.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 30.10.2020
Erhältlich über: Search And Destroy Records / Spinefarm Records (Universal Music)

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