Trixsi – Frau Gott

Trixsi
(c) Lucja Romanowska

Wo aktuelle und ehemalige Mitglieder so großartiger Bands wie Love A, Findus, Jupiter Jones und Herrenmagazin zusammenkommen, muss zwangsläufig Packendes entstehen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Trixsi, ohne auch nur eine einzige Note gehört zu haben. Die fünf Musiker sind Fans voneinander und einigen sich musikalisch auf einen wilden Mix aus Indie, Alternative und (Post-)Punk mit deutschsprachigen Texten. Hat der Einstand „Frau Gott“ tatsächlich, wie es im Begleittext heißt, „[die] Absurdität und Unzulänglichkeit des menschlichen Seins“ vertont? Durchaus.

Nie ist so ganz klar, wohin die Reise gehen soll. Das ist allerdings nicht schlecht, denn eine gewisse stilistische Unberechenbarkeit wird zum Begleiter eines abwechslungsreichen Einstands. „Autobahn“ bewegt sich in kantigen Post-Punk-Rock-Klängen, von Jörkk Mechenbiers gewohnt scharfer lyrischer Klinge gekonnt vorangetrieben. Ähnlich finstere, fatalistisch tanzbare Wucht bringt „Dagn Dagn“ mit, die nihilistische Fortsetzung mit Suchtpotenzial. In „Trauma“ halten hingegen mehr Melodien, mehr Alternative und mehr Lässigkeit Einzug. Riecht fast nach Fernweh, am Ende bleibt die letzte Silbe.

Ein weiteres Prachtstück ist „Frau Gott“, der Titelsong. Der Dogma’sche Glaubensschocker funktioniert im Kleinen, das abgehangene und suchende Arrangement steht so und so über den Dingen. In „Wannabe“ entladen sich tanzbare Graustufen, „Jana Lüttich“ bringt hypnotischen Bounce mit Kloß im Hals mit und „Stetig/redlich“ wird zum gekonnt gebremsten, im Früh-90er-Alternative watenden Ruhepol, dem es letztlich doch unter den Nägeln bringt. Sollte das zu ernst sein, dann will der „IroCityExpress“ mit seinen ironischen 80 Sekunden Punk-Kante und bissiger Schnauze wiederholt konsumiert werden.

Der eine oder andere Superlativ ist für diese packende Zusammenkunft großer kreativer Köpfe mit Herz und Hirn für griffigen Rock absolut Pflicht. „Frau Gott“ lässt sich nicht so recht festnageln oder gar in eine Schublade zwängen, weiß zu überraschen und brilliert zudem durch die erwartungsgemäß fein geschliffene lyrische Feder Mechenbiers. Gleich mehrere Hits, durchgehend exzellente Qualität und clevere Momente zwischen Kichern und im Hals steckengebliebenem Lachen macht das Trixsi-Debüt zum Muss. Eine baldige Fortsetzung wird schon heute sehnsüchtig erwartet.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 26.06.2020
Erhältlich über: Glitterhouse Records (Indigo)

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