Alpentines – Blackness

Alpentines
(c) Martin Steinke

Namen sind wie Schall und Rauch. Ja, die Mitglieder von Alpentines spielen in verschiedenen, durchaus bekannten Indie-Formationen, und doch ist die Zusammenkunft der vier Kölner eine ganz eigene Angelegenheit, die keine langen Listen erfordert. Was auf „Silence Gone“ bereits gut klappte, findet nun Fortsetzung auf „Blackness“ – sieben kleine Songs und Fragmente, die sich mit Überlegungen zum großen Ganzen und den Widersprüchen der gelebten Wirklichkeit befassen. Und das im gewohnten Indie-Gewand mit aufregenden Pop- und Rock-Auslegern.

„Sharks In Pictures“ bewegt sich wunderbar im Spannungsfeld des Alpentines-Sound. Hier sind die Gitarren etwas präsenter als in anderen Episoden dieser Platte, dennoch kann man kaum von einer reinen Indie-Rock-Platte sprechen. Die Kölner setzen auf Alternative-Spektren und Drama, ein wenig mit Radiohead oder Slut vergleichbar. Butterweicher Feinsinn trifft auf etwas lautere, aufwühlende Momente und die Suche nach dem Licht, das in „Endure As Exercise“ zur gemütlich blubbernden Alternative-Pop-Weisheit mit Everything Everything-Einfluss umfunktioniert wird. Der kecke, verspielte Exkurs weiß absolut zu unterhalten.

Ist „And The Night“ vielleicht typischer für dieses Album? Der Rausschmeißer zieht eine weitere Facette – verspielte, eingängige Entfremdung – aus dem Stapel und wirft interstellare Fanfaren auf Muse-Pop-Weisheiten. Davon hat „Blackness“ noch mehr, vor allem mit den gelegentlich eingestreuten, herrlich schneidenden Gitarren. Geht das schon als Space-Prog durch? Das vom instrumentalen Zwischenspiel „Rain“ eingeläutete „Juner“ sowie das anschließende „Low Light“ arbeiten beide auf gemächliche Klangexplosionen hin und streuen eine Prise Elbow drüber. Auch das hat Stil.

Natürlich ist dieses Album vor allem eines: verdammt kurz. Nach knapp 26 Minuten haben Alpentines alles gesagt und lassen kurz ratlos zurück. Diese wenigen Episoden tasten sich in den schier endlosen Klangkosmos des Quartetts vor, halten häufig nur eine Zehenspitze hinein und tänzeln schon zur nächsten Idee weiter. In dieser Hinsicht ist „Blackness“ ein kurioses, wohl aber auch großes Werk. Dieses Kleinod zeigt Angels & Airwaves, wie man große Gedanken in kleine Perlen packen kann, und ist dabei, bei allen vertrauten Referenzen, doch sein eigenes Biest. Vollste Aufmerksamkeit für diese Wundertüte ist Pflicht.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 08.05.2020
Erhältlich über: Unter Schafen Records (AL!VE)

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