The Slow Readers Club – The Joy Of The Return

The Smiths. Oasis. The Stone Roses. Manchester kann auf eine gewaltige Musiktradition und unzählige Bands sowie Künstler von Weltformat zurückblicken. The Slow Readers Club wollen in diese Fußstapfen treten. Sie schafften es bereits vor einigen Jahren, ohne Plattenvertrag, einige der größten Venues der Stadt auszuverkaufen und stiegen mit ihrer letzten Platte sogar in die britischen Top 20 ein. Der hymnische Indie-Sound, irgendwo zwischen Pop und Alternative angesiedelt, findet sich auch auf dem vierten Studioalbum „The Joy Of The Return“ wieder.

Das stete Blubbern bekommt dem Quartett recht gut. Da wäre beispielsweise „No Surprise“, eine Art düstere Antwort auf gängige Power-Pop-Schemata mit ordentlich Wave im Abgang und dezenten Glasvegas-Anleihen – übrigens nicht zum letzten Mal auf diesem Album. Eine gewisse Gemächlichkeit schlägt ebenfalls laufend durch, unter anderem im ansonsten schön forschen „All The Idols“. Das Gefälle zwischen relativ ruhigen Strophen und dem zackigen, verhalten tanzbaren Refrain ist groß, passt aber prima zusammen.

The Slow Readers Club spielen mit Gegenteilen, widersprechen sich musikalisch gerne mal und punkten gerade durch diese eigentümliche Herangehensweise. Wie der Opener „All I Hear“ direkt auf die Tanzfläche zieht und im richtigen Moment ins Falsett wechselt, wie sich „Something Missing“ etwas am Post-Punk-Revival der frühen Nullerjahre abarbeitet und damit einen Mini-Hit abfeuert, wie „Paris“ seine Lässigkeit in unbequeme, düstere Gefilde katapultiert – hochspannend. Im Rausschmeißer „The Wait“ meint man zudem die Editors zu erkennen, zumindest von vor einigen Alben.

Was die Herren auf Manchester auf ihrem bereits vierten Album abziehen, hat Hand, Fuß und macht zudem Laune. „The Joy Of The Return“ – dieser Titel passt wie Arsch auf Eimer. Selbst wenn man The Slow Readers Club vor dieser Platte nicht kannte, so freut man sich nun über diese sowie auf jede künftige Rückkehr. Großartige Melodien, tolle Pop-Songs und zeitloser Alternative Rock treten den kollektiven Allerwertesten der versammelten Indie-Mannschaft – spätestens jetzt sind sie endgültig angekommen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 20.03.2020
Erhältlich über: Modern Sky UK (Rough Trade)

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