Sadler Vaden – Anybody Out There?
Mit 18 Jahren wurde Sadler Vaden zum Profi-Musiker, seit knapp zwei Jahrzehnten steht er auf der Bühne und arbeitet im Studio. Vor einigen Jahren schloss er sich Jason Isbell And The 400 Unit an, kurze Zeit später ging die Band durch die Decke und heimste gleich vier Grammys ein. Zwischendurch fand Vaden Zeit für ein umjubeltes Solo-Debüt, dessen Nachfolger „Anybody Out There?“ nun den Landeanflug wagt und Fans klassischer Rockklänge Marke Tom Petty und Eagles unterhalten dürfte.
Das eröffnende „Next To You“ singt sich binnen weniger Sekunden in die Herzen längst vergangener Jahrzehnte, nimmt modernere Erkenntnisse des Great American Songbook mit und lebt von Vadens Gesang sowie Gitarrenspiel. Manche Momente erinnern an die jüngeren Classic-Rock-Exkurse der Foo Fighters, dann wieder an Albert Hammond. Das knackige, kompromisslose „Golden Child“ öffnet das Sonnendach und cruist entspannt zum Strand. Aus jeder Note triefen Coolness und Unbeschwertheit, der Sommer wird in knapp 160 Sekunden zusammengefasst – unwahrscheinlich simpel, aber wohl gerade deswegen auch so stark.
Was Vadens zweiten Soloausflug interessant gestaltet, ist dessen Vielseitigkeit. Ruhige, melancholische Momente – darunter das gemächliche, an Isbell erinnernde „Be Here, Right Now“ mit seiner sehnsüchtigen Gitarre – harmonieren prima mit etwas lauteren Rocktracks, wie das radiotaugliche und doch angenehm launische „Peace + Harmony“. In „Don’t Worry“ spielt der US-Amerikaner mit Country und Americana, lebt auf „Curtain Call“ balladeske Reduktion vor und gibt für „Tried And True“ einen Bryan Adams, dem ausnahmsweise alles egal ist, sogar die Verkaufscharts – kurzweilig, kompromisslos und doch harmonisch.
Die eingängige Gemächlichkeit von „Anybody Out There?“ packt sofort zu und lässt nicht mehr los. Sadler Vaden will einfach nur rocken und an die Klassiker erinnern – nicht nur seiner Jugend, sondern jene seiner Eltern. Eine gesunde Portion 70s und 80s schwingt in diesen Songs mit, mal sonnig und spielfreudig, dann wieder nachdenklich und eine Spur verträumt. Ob mit The 400 Unit oder im Alleingang, Sadler Vadens Talent beeindruckt – und unterhält – immer wieder aufs Neue.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 06.03.2020
Erhältlich über: Dirty Mag Records / Thirty Tigers (Membran)
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