The New Rising Sons – Set It Right
Vor mittlerweile über 20 Jahren fanden sich Garrett Klahn (Texas Is The Reason) und Drew Thomas (Into Another), beide frisch bei ihren jeweiligen Bands ausgestiegen. Kurz darauf stieß Kevin McGinnis dazu, The New Rising Sons waren gegründet. Eine in Eigenregie veröffentlichte EP wirbelte Staub auf, danach spielte man ein Album ein, das allerdings aufgrund von Differenzen mit der Plattenfirma sowie innerhalb der Band nie erscheinen soll. Zum 20jährigen Jubiläum kommt „Set It Right“ nun doch noch als limitierte Vinyl-Edition auf Arctic Rodeo.
Der Albumtitel könnte kaum besser gewählt sein. Das Trio – auf den Fotos sind sie zu viert zu sehen, Bassist Scotty Beschtas Spuren sind jedoch auf dem finalen Album nicht zu hören – hat einiges gerade zu rücken und beantwortet eine „Was wäre wenn“-Frage unter NY-Rock-Insidern. Los geht es mit „Thieves And Angels“ – Titelsong der einzigen EP, jedoch nicht auf dieser erhalten. Lässige Klänge treffen auf ein wenig Nachdruck und eine Trompete, man serviert gut abgehangenen Alternative Rock, der gerne mal über die eigenen Scheuklappen schielt. „Hey Hey My Sister“ wirbelt deutlich mehr Dreck auf, nimmt ein wenig Post-Grunge mit und packt sympathische Harmonien im kratzigen Dickicht aus.
Schnell zeigt sich: Selbst in den widerspenstigsten Gefilden finden The New Rising Sons immer wieder zu mindestens verhalten eingängigen Momenten. Das gilt auch für „Steady Sway“, einer von vier Songs besagter EP, dessen Scharfkantigkeit in wirrem Kontrast zu klassischen Gitarrensoli und urplötzlichen Harmonien steht. Oder aber „More Than Blue“, das mit seinem semi-balladesken Ansatz und dezenten Country-Vibes zeigt, wohin die Reise für Puddle Of Mudd hätte gehen können. Das kauzige „Monday’s Highs“, das reduzierte „Time Again“, das ausladende „Falling Out“ – Glanzlichter finden sich viele.
„Set It Right“ ist gewiss ein Release für Liebhaber und Komplettisten, die sich wehmütig an diese eine EP erinnern, an diesen arschtretenden Lichtblick in der New Yorker Alt- und Indie-Szene um den Jahrtausendwechsel. Natürlich hört man den Aufnahmen ihr Alter an, allerdings nicht auf unangenehme Weise. Leicht aufpoliert, könnten The New Rising Sons auch heute noch lockerst abräumen. Die Musiker werken immer noch in diversen Projekten, teils auch solo. Vielleicht rauft man sich doch noch einmal zusammen, alleine schon zu Ehren dieses kleinen Schmuckstücks.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 06.12.2019
Erhältlich über: Arctic Rodeo Recordings (Broken Silence)
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