The DogHunters – Splitter Phaser Naked
Es lebe die Selbstironie. Wer seine Debüt-EP „The Shit Singles“ nennt, kann über sich lachen. Noch dazu war die Musik alles andere als verkehrt auf dem ersten Release von The DogHunters. Das Quintett aus Köln versteht sich auf eingängigen, durchaus sonnigen Indie Rock mit starker psychedelischer Schlagseite und kleinen, wilden Ausschlägen in etwas kantigere Gefilde. Der ureigene Sinn für Humor kommt auch auf dem Debütalbum durch: „Splitter Phaser Naked“ ist amüsantes Denglisch in Reinkultur.
Ihre Musik nehmen die Kölner allerdings ernst, auch wenn der Titel des Openers das nicht so recht vermuten lässt. „The On Going Story Of Rodrigo Amazonas Jah Experience“ liest sich seltsam, schwingt sich aber zur sonnigen Ode an das gute Leben auf, von den durchaus schroffen Gitarren eines „Peanut Butter Way“ herrlich ad absurdum gefühlt. Dieser seltene Ausbruch in etwas schroffere Uptempo-Gefilde führt in die Garage, lässt aber auch vereinzelte Surf-Klänge und einen mitsing- bis mitbrüllbaren Refrain vom Feinsten zu. Das gut gelaunte, mit unterschwelliger Weirdness ausgestattete „How Do You Know?“ rundet das gelunge Eröffnungstrio mit ersten Psych-Ansätzen ab.
Je länger dieses Debütalbum dauert, desto häufiger gehen The DogHunters aus sich heraus. Ihr „Blue Remix“ versinkt komplett in jenseitiger Psych-Gemütlichkeit und kokettiert mit melodischer Entfremdung, während „Make It Happen (Love Ain’t In Vain)“ seinen schroffen Basslauf hektisch um ein angenehm verwaschenes und doch tanzbares Motiv kreisen lässt. Schließlich führt „Love And Let Go“ alles zusammen mit konzentrierter Gemächlichkeit und verschmitztem Lächeln. Die singende Gitarre entführt in neue Welten.
The DogHunters widmen sich ihrer Musik mit erfrischender Lässigkeit und lassen ihren Humor immer wieder durchschimmern. Und doch ist „Splitter Phaser Naked“ alles, nur kein Comedy-Rock. US-West-Coast-Melodien der 60s und 70s kollidieren mit britischem Proto-Psych und etwas moderneren Indie-Klängen der hymnisch-schroffen Schule. Anders gesagt: Die Kölner klingen weltmännisch, unwahrscheinlich lässig und haben ein beeindruckendes Händchen für packende Melodien – wie Wooden Shijps im kompakten Format, wenn man so will. Dieses kurzweilige, höchst gelungene Kleinod bringt die nötige Wärme in einen langen, kalten Winter.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 06.12.2019
Erhältlich über: Tonzonen Records (Bertus)
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