Laura Cox – Burning Bright
Natürlich könnte man über Frauen an der Gitarre sprechen, über die nach wie vor bestenfalls stiefmütterliche Repräsentation in der Rockmusik und über Schönheitsideale, die an allen Ecken und Enden das Gespräch dominieren. Laura Cox lässt jedoch die Musik für sich sprechen, und das ist die richtige Herangehensweise. Ihr Debütalbum „Hard Blues Shot“ knackte in Frankreich die 10.000er Marke, ihr überaus erfolgreicher YouTube-Kanal kann über 90 Millionen Views aufweisen. Nun startet die Gitarristin und Sängerin ein weiteres Mal durch. Auf „Burning Bright“ packt sie abermals ordentlich Blues, Southern und Hard Rock in den leidenschaftlich groovenden Mixer.
In etwas über 40 Minuten tankt sich Cox – halb Englisch, halb Französisch – durch zehn pumpende Tracks. Ihr „Bad Luck Blues“ zählt zu den Highlights. Das Powerhouse widmet sich – natürlich – bluesigen Klängen und stampft im Chorus geradezu euphorisch auf. Die Gitarristin hat zudem eine verdammt gute Stimme, das wird oft übersehen. Eine Mischung aus Blues, Soul und Dreck treibt die Stimmung zum Siedepunkt. Ähnliches gelingt mit „Freaking Out Loud“, ein weiteres scharfkantiges Stück Musik mit ordentlich Druck, greifbarer Leidenschaft und überschäumender Spielfreude. Der Track will einfach nicht aufhören zu wachsen.
Cox beherrscht aber auch die etwas ruhigeren Töne. Der gemächliche Southern-Rocker „River“ illustriert das nahezu perfekt. Großes Gefühl in jeder einzelnen Note, lässiger Groove (die Solierarbeit gegen Ende erinnert ein wenig an Slash) und ausgesprochene Lässigkeit geben sich die Klinke in die Hand. „Looking Upside Down“ macht es sich ebenfalls gemütlich, rückt den Blues etwas stärker in den Vordergrund und verliert sich in großartigen Gitarren. Zwischendurch üben Laura Cox und Band ordentlich Druck aus. „Fire Fire“ und „Last Breakdown“ brennen sich im wahrsten Sinne des Wortes ein. Einzig „Letters To The Otherside“ hat mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen und rutscht gelegentlich ins Schmalzige ab.
Dieser leicht unrunde Abgang soll aber nicht weiter stören, denn Rundherum fackelt Laura Cox ein echtes Feuerwerk ab, das sie locker in eine Liga mit Nita Strauss und Nancy Wilson katapultiert. „Burning Bright“ baut auf dem bereits starken Debüt auf und packt noch mehr Gefühl, noch mehr Blues, noch mehr Spielfreude in jeden Track. Hier ist der Spaß an der Musik zu jeder Sekunde greifbar, das Songwriting über jeden Zweifel erhaben. Wer Laura Cox jetzt nicht auf dem Zettel hat, sollte seine Prioritäten dringend überprüfen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 08.11.2019
Erhältlich über: Verycords / earMUSIC (Edel)
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