The Pool – Smokescreen

The Pool
(c) xberg

Seit Jahren touren The Pool durch die nord- und mitteleuropäische Clubszene. Das Trio um den gebürtigen Dänen Martin Bernt fühlt sich vor allem in Berlin recht wohl, wo die Mischung aus Electro, Pop, Dub und ein wenig Rock bestens angekommt. Schubladen gibt es für die Band keine, die Musik spricht für sich. Vier Jahre nach ihrem Debütalbum steht nun der Nachfolger „Smokescreen“ in den Läden. Dieser klingt, um im Norden zu bleiben, wie finstere Dúné.

Tracks wie „Anemonia“ gehen von der ersten Sekunde an unter die Haut, selbst wenn man sich nicht unbedingt für synthetische Musik begeistern kann. Tatsächlich steckt viel Herzblut hinter der elektronischen Fassade, und so blubbert dieses ruhige Stück Musik mit seiner launischen Instrumentierung und den sachten Vocals auf begeisternde Weise vor sich hin, wächst immer weiter und versprüht sogar einen Hauch von Soul. „Office Thirtynine“ könnte hingegen kaum gegensätzlicher sein. Zwei Minuten, laute und schneidende Synthis, zerstörerische Salven und komplette Entfremdung verwirren vollends.

The Pool wollen sich weder auf Sound, noch auf Stimmung festnageln lassen. So läuft die eröffnende Single „Woo“ immer wieder ins Leere, baut von Neuem auf und schielt verstohlen gegen Wave-Optik. Gerade der Mittelteil hebt so richtig ab. In „Talk About Whatever“ macht sich zunächst mystische Stimmung breit, dann greifen verschachtelte Drum’n’Bass-Sounds an (und ein), und zerlegen das Ding zur Grundreinigung. Das in mehreren Wellen aufblühende „Smokescreen“ packt seine Düsternis in staubige Gewänder, nur um von der lässigen, beatesken Reduktion eines „Krystallite“ ad absurdum geführt zu werden. Dieser vielleicht stärkste Song der neuen Platte erinnert angenehm an Stateless.

Erst mit Geduld und einigen Extra-Durchläufen greifen die Elemente ineinander. Was zunächst wie ein Club-Album wirkt, offenbart nach und nach eine zweite, angenehm melancholische Ebene. „Smokescreen“ lebt von seiner Düsternis, dem kompromisslosen Zusteuern auf jegliche Art von Abgrund. Etwas Selbstverachtung hier, eine Prise Hedonismus dort, dazu packender Gesang und vielschichtige Instrumentierung – an diesem Wunderwerk hört man sich nicht so schnell satt.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 11.10.2019
Erhältlich über: Møs Møs

The Pool @ Facebook
„Smokescreen“ @ Bandcamp kaufen