Goodbye June – Community Inn
Nach dem Major-Ausflug ist vor dem Major-Ausflug: Goodbye June durften ihre erste Platte über einen Industriegiganten veröffentlichen. Der bluesige Hard-Rock-Sound mit Southern-Einflüssen ließ „Magic Valley“ herrlich abgehangen leuchten, nur geht es jedoch gen neue Ufer. Dass die drei Herren aus Nashville gut mit Greta Van Fleet befreundet sind und diese auch schon auf Tour begleiten durften, hört man ihrem Sound an. Ein wenig Rival Sons und Lynyrd Skynyrd spielt auch mit, fertig ist der alles andere als schwere Zweitling „Community Inn“.
Schnell wird klar: Die US-Amerikaner haben sich und ihren Sound endgültig gefunden, und der könnte vielfältiger kaum sein. So eröffnet „Rolling Off My Tongue“ mit bekömmlichem Rock’n’Roll der schweißtreibenden Sorte. Feine Gitarrenspielereien und abgehangene Riffs brennen sich ein, bevor der nächste Überflieger folgt. „Universal Mega Love“ nimmt sich zahlreiche Freiräume und dockt an Gretas Zep-Revival-Sound an, klingt aber doch anders. Sänger Landon Milbourn erreicht ähnliche Höhen, gibt sich zwischenzeitlich kratzig, aber letztlich ist es der lockere Blues-Swing, der Goodbye June von den Kollegen abhebt. Das zeigt sich im ähnlich großartigen „Secrets In The Sunset“. Hier tropft der Schweiß abermals von der Decke, die Gitarren brennen sich ein, die Schwere reißt vom Hocker.
Hier klingt kaum ein Song wie der andere, für kurzweilige Spannung ist gesorgt. Sommerliche Leichtigkeit, semi-balladeske Entwürfe und ein wenig Flower Power begleiten das zwanglose „Live In The Now“, „Joan&Dylan“ spielt geschickt mit AOR-Erwartungen und „I Don’t Mind“ gibt sich semi-akustischer Nachdenklichkeit hin. Der lässige Twang von „Switchblade Heart“ erinnert über weite Strecken an die poppigen Indie-Sounds der Kooks. Das fällt komplett aus dem Rahmen, macht aber mindestens so viel Laune wie das gefährliche, angenehm bissige „Natural“.
Warum auf ein bestimmtes Retro-Subset festlegen, wenn man so ziemlich alle mitnehmen kann? Selbstverständlich spielen Goodbye June mit vertrauten Referenzen am laufenden Band. Einige Sounds meint man zu kennen, schon vielfach gehört zu haben, und doch stimmt die Zusammensetzung. „Community Inn“ schäumt vor guten Ideen und unverfälschter Spielfreude förmlich über. Das Trio aus Nashville geht mit ansteckender Leidenschaft ans Werk und schüttelt packende Tracks am laufenden Band aus der Ärmel. Da müssen sich selbst die prominenten Kumpels künftig strecken.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 25.09.2019
Erhältlich über: Earache Records (Warner Music)
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