Dirty Sound Magnet – Transgenic
Vor zweieinhalb Jahren drehten Dirty Sound Magnet ihren Sound auf links. Vorbei waren die klassischen Rock-Tage, seither geht es deutlich verkopfter und psychedelischer vor sich. Der Neustart „Western Lies“ war sicherlich nicht unproblematisch, letztlich aber über jeden Zweifel erhaben. Mittlerweile hat das Schweizer Trio einen Labelwechsel hinter sich und wirft sich weiter hinter den Psych-Ballon. „Transgenic“ beleuchtet das innere Selbst in einer von Spitzentechnologie und Hyperkonsum geprägten Welt.
Wie weit die Herren aus Fribourg in den letzten beiden Jahren gekommen sind, illustriert „Skull Drawing Rose“. Mit achteinhalb Minuten Spielzeit erreicht man zwar nicht ganz den proggigen Wahnsinn vergangener Epen, taucht dafür erst recht in psychedelische Untiefen mit einem Hauch Space Rock ab. Die schwer greifbare Strahlkraft gibt der Band recht, denn mehrere sich entladende Schleifen, atemberaubender Tiefgang und die geschickte Verknüpfung der einzelnen Parts – vom klassischem Hard Rock über Prog-Ursuppe bis zu krautigen Riffs ist hier alles dabei – brennen sich ein.
Falls das tatsächlich zu viel des Guten sein sollte, packen Dirty Sound Magnet ihre charmanten Dampfhammer im Westentaschenformat aus. „Social Media Boy“ punktet mit purer Weirdness im Falsett, von wütenden Riffkaskaden angetrieben. Die große Schwester „Social Media Girl“ rockt deutlich verkopfter und spielt mit 70s-Psych-Klängen. Gleich zu Beginn schafft „Organic Sacrifice“ die Verbindung zu den Anfängen der Schweizer mit ungezwungenem Rock und einem weiteren großartigen Riff. Die zunächst dezente, schließlich eindringliche Verfremdung nimmt allerdings schnell Form an und treibt im verschwitzten „USA LSD BNB HIV“ spannende Blüten.
Eigentlich ist es nur konsequent, wie (und dass) Dirty Sound Magnet durchdrehen. „Transgenic“ ist starker Tobak mit Mehrwert. Der Wechsel ins psychedelisch-spacige Camp ist endgültig geglückt. Zwar fahren die Schweizer die proggigen Anteile deutlich runter, die abgedrehte Suche nach wirren und doch unverschämt eingängigen Melodien geht dafür vollends auf. Vom ausufernden Psych-Monster über den furztrockenen Riff-Rocker bis zum schrägen Exkurs durch die Abgründe des Seins ist hier alles dabei, ohne auch nur eine Sekunde zu langweilen. „Transgenic“ muss man sich erarbeiten, wie auch den Vorgänger, doch reihenweise packende Tracks und herrlich unorthodoxe Momente lohnen den Aufwand wiederholt.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 18.10.2019
Erhältlich über: Hummus Records
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