Breather – The Blue EP

Breather
(c) Through Love Records

Anfang des Jahres tauchten erste Songschnipsel einer damals frisch gegründeten britischen Band auf. Breather sind allerdings alles andere als Newcomer, denn die vier Mitglieder konnten einiges an Band-Erfahrung sammeln (Casey McHale trommelte unter anderem für The Amity Affliction und Funeral For A Friend). Musikalisch bewegt man sich irgendwo zwischen Post-Hardcore und Emo mit Fokus auf Atmosphäre. „The Blue EP“ ist der erste gemeinsame Release.

Was sich in den folgenden 23 Minuten abspielt, bewegt und ringt höchsten Respekt ab. Breather nehmen zahlreiche Einflüsse mit – Saosin und Thrice lassen unter anderem grüßen – ziehen letztlich aber doch ihr eigenes Ding durch. Bereits der eröffnende Titelsong „The Blue“ nimmt die besondere Magie dieser Platte vorweg. Große Gefühle, einer von vielen packenden Refrains (Sam Irvines Gesang geht unter die Haut) und herrliche Wucht bei gleichzeitiger Wahrung einer durchaus luftigen Grundstimmung tragen in magische Gefilde. Hier knüpft „Hollow“ direkt an. Die Seele wird zur Mördergrube, die Harmonien im Chorus brennen sich ein.

Manche Momente erinnern an „Antenna“, der Major-Label-Ausflug von Cave In. Wie „Your Body Separates“ ausufernde, nachdenkliche Klangflächen anstimmt und verstohlen in proggige Welten schielt, erweist sich als Happening. Im direkten Anschluss drückt „Cut The Rope“ eine beinahe poppige Hook aus dem Dickicht. Harte Exkurse sucht man vergebens. Tracks wie „Diamond Bones“ deuten eben solche für wenige Sekunde an, nur um sich wieder im eingängigen Klangbad dicker Gitarren zu suhlen. Dort fühlt sich übrigens auch „Golden Soul“ wohl, von fieberhaften Drumsalven und einem grandiosen Finale zum Niederknien entsprechend in Szene gesetzt.

Breathers Debüt-EP wirkt wie aus einem Guss. Die dichte, packende Atmosphäre zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Laufzeit, deutet dezente Brüche gekonnt an und findet die perfekte Balance zwischen bewegter Aufregung und emotionaler Unruhe. „The Blue EP“ ist tatsächlich magisch geworden. Die einzelnen Mitglieder mögen zwar schon musikalische Erfahrung gesammelt haben, und doch ist diese Summe der einzelnen Teile ein von vorne bis hinten packendes, grenzgeniales Post-Hardcore-Happening geworden. Das hier könnte der beste Westentaschen-Einstand des Jahres sein.

Wertung: 4,5/5

Erhältlich ab: 18.10.2019
Erhältlich über: Through Love Records

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