DragonForce – Extreme Power Metal

DragonForce
(c) earMUSIC

Knallbunte Farben, fliegende Autos, fulminante Explosionen und jede Menge Laserwaffen: Wer das Cover des neuen DragonForce-Albums „Extreme Power Metal“ betrachtet, dürfte zwangsläufig an die nach wie vor grassierende Retro-80er-Welle und kurz danach vermutlich auch an die Musikrichtung Synthwave denken. Und die erste Minute des Albums ist dann auch tatsächlich in genau jeder Stilistik gehalten. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn der komplette Rest der Scheibe bietet, ganz entsprechend des Albumtitels, den seit zwanzig Jahren und acht Alben gewohnten DragonForce-Stil: Extreme Power Metal pur.

Das Londoner Quintett beweist auf „Extreme Power Metal“ somit Verspieltheit und Humor und zeigt auch dezente Offenheit gegenüber neuen Einflüssen, denn der Opener „Highway To Oblivion“ weist trotz aller Geschwindigkeits-Overkills einen latenten Hang zu 80er Jahre-AOR-Melodien auf. Daneben bekommen die Fans der Band natürlich wieder alle Elemente geboten, die sie an DragonForce so schätzen: Die grellen Synthies und Chiptune-Spielereien sind ebenso an Bord wie der Hang zu überlangen Songs, die ohrwurmlastigen, superfröhlichen Refrains und BPM-Zahlen jenseits der 300.

Wer Überraschungen sucht, ist hier fehl am Platz, denn bis auf die asiatisch angehauchte Midtempo-Nummer „The Last Dragonborn“, die auch qualitativ deutlich heraussticht, bietet „Extreme Power Metal“ dann doch eher gewöhnliche Kost. Was aber auch nicht unbedingt etwas Schlechtes bedeuten muss, denn Songs wie der Chiptune-Power Metal-Kracher „Heart Demolition“, das Hyperspeed-Geboller „Troopers Of The Stars“ und die von Dudelsack-Klängen eingeleitete hymnische Halbballade „Remembrance Day“ sind mal wieder echte Ohrwürmer vor dem Herren. Und das abschließende „My Heart Will Go On“-Cover ist dann auch genauso frech und durchgeknallt geworden, wie das eben nur DragonForce können.

Im direkten Vergleich mit dem Vorgänger „Reaching Into Infinity“, das die musikalische Krönung der DragonForce-Schöpfung darstellt, ist „Extreme Power Metal“ leider das schwächere Album. Nicht nur war das 2017er-Werk insgesamt zwingender, es bot auch eindeutig mehr Abwechslung. Dennoch hat aber auch das neue Werk seine Stärken und reiht sich qualitativ durchaus in der oberen Hälfte der Bandwerke ein. Davon abgesehen, sind DragonForce musikalisch nach wie vor einfach konkurrenzlos. Die fünf Herren haben einfach ihre Schublade gefunden und liefern alle zwei bis drei Jahre gute bis sehr gute neue Scheiben ab. Live sind DragonForce ohnehin eine Macht, ihr Extreme Power Metal ist jederzeit einen Konzertbesuch wert. Insofern: weiter so!

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 27.09.2019
Erhältlich über: earMUSIC (Edel)

DragonForce @ Home | @ Facebook
„Extreme Power Metal“ @ Amazon kaufen