5K HD – High Performer
Wider der Gleichförmigkeit, schreiten 5K HD voran. Das Wiener Quintett, bestehend aus den Instrumentalisten von Kompost 3 und Schmieds Puls-Sängerin Mira Lu Kovacs, kreuzt Popmusik und Elektronik mit Jazz und Avantgarde. Bereits das Debüt „And To In A“ erwies sich als anspruchsvolle und doch charmant eingängige Grenzerfahrung, nun will man noch weiter ins Detail gehen. „High Performer“ wird dem Albumnamen von der ersten bis zur letzten Sekunde gerecht.
Die Single „10/15“ blubbert zunächst verhalten vor sich hin und scheint sich in die Clubszene der frühen 90er zu bewegen, bevor verschachtelte Rhythmen und sachte aufflackernde Melodien den butterweichen und doch so verführerischen Track in frühlingshafte Gefilde tragen. Das Fundament spielt ein wenig mit 2Step und, nun ja, Jazz, während feinsinniger Electro-Pop mit Anspruch darüber seine Kreise zieht. Ähnliches gelingt unter anderem in „How Can I Be“. Hier spielen 5K HD mit balladeskeren Schemata, operieren dabei aber ebenfalls ein wenig fernab etwaiger Sound-Erwartungen und lassen die feine Klinge mit schroffen Synthie-Wänden kollidieren.
Solch Schroffes taucht natürlich auch an weiteren Stellen auf, aber wohl nirgendwo so deutlich wie in „In, Out“. Der butterweiche, an frühe Goldfrapp erinnernde Auftakt täuscht: Urplötzlich fahren Trap und TripHop aus den Boxen, Aphex Twin winkt vorbei, Sprechgesang und schrille Effekte überraschen. Dennoch findet der Track immer wieder zum federleichten Auftakt zurück, wenngleich unter veränderten Vorzeichen. Wabernder, jazziger TripHop treibt auch „I Am Emotional“ an. Das Arrangement verdichtet sich schrittweise, am Höhepunkt folgt der Abbruch, dann ein wenig Noise. Falls das zu hart und komplex sein sollte, wartet kurz vor Schluss mit „Selfish Lover“ eine weitere ruhigere Nummer, abermals von unorthodoxen Rhythmen begleitet.
Die Lust am Unerwarteten und die stete Kollision konträrer musikalischer Welten macht auch das zweite 5K HD-Album zum kleinen Überflieger. „High Performer“ folgt einem greifbaren Konzept, das – je nach Sichtweise – eingängigen Electro-Pop vor betont experimentelle, instrumentale Hexerei stellt oder clever-jazzige Avantgarde in semi-radiotaugliche Happen zwängt. Wobei, von Zwang ist hier rein gar nichts zu hören, denn jede Sekunde von „High Performer“ macht Laune. 5K HD erfüllen ihr Versprechen, mehr Details und mehr Hochauflösendes in ihre Musik einbringen zu wollen, und legen einen abermaligen Leckerbissen mit gewaltigem Grower-Faktor vor.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 06.09.2019
Erhältlich über: fiveK Records (Rough Trade)
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