Metz – Automat

Metz
(c) Nicholas Sayers

Wenn irgendwo eine verzerrte, komplett entstellte Gitarre laut aufheult, sind Metz meistens nicht weit. Die ungekrönten Noise-Garage-Punk-Könige aus Toronto können auf drei überaus lebhafte, kratzbürstige Alben zurückblicken. Dazu kommen eine Reihe an Kleinformaten und Sampler-Beiträgen, die nun endlich einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Auf „Automat“ sammeln Metz diverseste Singles, B-Seiten und Raritäten der letzten zehn Jahre.

Natürlich wurden die zwölf Songs remastered und frisch abgemischt, um gleich noch eine Spur wuchtiger und fieser zu klingen. Dieses Unterfangen ging auf, denn jeder einzelne Track entpuppt sich als Nackenschlag. „Ripped On The Fence“ geht sogar im besten Sinn an die Substanz. Hier dehnen Metz ihren musikalischen Irrsinn auf knapp sechs Minuten aus und spielen sich in eine Art Trance. Das letzte Drittel gibt sich zwar eine Spur ruhiger, fast schon psychedelisch, doch zu diesem Zeitpunkt ist man bereits schweißdurchnässt. Wirkliche Entspannung fehlt jedoch – wenn eine angepunkte Granate wie „Dirty Shirts“ als ruhiger Beitrag zählt, ist klar, wohin die Reise geht.

Es wird sogar noch lauter und kaputter. Die 7″ Version von „Negative Space“ dreht sämtliche Regler auf Elf und lässt sich von wilden Loops überrollen, „Pure Auto“ zündet die Garage mit wilden Gitarrensalven an und das Demo von „Wet Blanket“ dringt in neue kauzige Sphären vor. Im Gegensatz dazu wirkt der Opener „Soft Whiteout“ wie ein laues Lüftchen. Immer wieder bäumen sich wütende Druckwellen auf, zwischen den Noten lassen sich fast schon Harmonien erkennen. Schließlich dreht „Dry Up“ komplett am Noise- und Psych-Rad. Mehr Dissonanz geht nicht.

Ja, Metz können noch wilder, noch brutaler klingen. Was kaum für möglich gehalten worden war, stellt „Automat“ mit wachsender Begeisterung unter Beweis. Abseits ihrer Alben wagen die Kanadier noch mehr Experimente, zersetzen ihren Sound mit Feedbackschleifen und stampfen sämtliche Regler in Grund und Bogen. Das Ergebnis geht an die Substanz, weiß aber dennoch zu unterhalten – so wie es bei Metz eben üblich ist. Diese B-Seiten-Sammlung mag nicht gerade einsteigerfreundlich sein, packend gestaltet sich das dreieinhalbte Album aber abermal.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 12.07.2019
Erhältlich über: Sub Pop Records (Cargo Records)

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