Valley Queen – Supergiant
Gut Ding will Weile haben. Nach dem Release ihrer EP „Destroyer“ hatten Valley Queen mit Line-up-Wechseln zu kämpfen, denn das Leben auf Tour bekam nicht allen Mitgliedern. Mit drei Vierteln der Originalbesetzung ging es schließlich ins Studio, um einen charmanten Longplayer zwischen Indie Rock und Power-Pop einzuspielen, der im besten Sinne an Fleetwood Mac und Konsorten erinnert. „Supergiant“ erschien bereits vergangenen Sommer in der US-Heimat und schafft es nun – endlich und verdient – nach Deutschland.
Ihren vielleicht besten Song feuern die vier Kalifornier gleich zu Beginn ab. „Silver Tongue“ marschiert forsch, aber locker voran, getragen Natalie Carols charakteristischer Stimme, welche an die viel zu früh verblichene Dolores O’Riordan erinnert, wenn auch eine Spur weicher im Abgang. Das sympathische Indie-Rock-Feuerwerk im Hintergrund trägt die bewegenden Harmonien unheimlich locker und souverän. Danach taucht der Titelsong „Supergiant“ tief in Los Angeles‘ Gitarren-Power-Pop-Tradition ein. Der liebliche und doch eindringliche Song marschiert mit aller gebotener Lässigkeit voran und hätte auch prima auf Jade Birds aktuellem Album Platz gefunden.
Die Mischung aus sonnigen Melodien und durchaus nachdenklichen Untertönen kommt sehr gut, gerade in den etwas längeren, detaillreicheren Songs. „Bedroom“ schwebt sogar über die Fünf-Minuten-Marke, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu langweilen. Das gekonnt aufgebrochene, unwahrscheinlich sympathische Arrangement entfaltet seine volle Strahlkraft über Umwege. Langsam rollt der Song an, von feinsinnigen Gitarren und cleveren Vocals begleitet – einfache Hooklines, maximaler Erfolg. In „Chasing The Muse“ treffen Melancholie und forsche Riffs aufeinander, von einem grnadiosen Solo begleitet. Aber auch die etwas ruhigeren Momente, beispielsweise in „Gems And Rubies“, funktionieren prima.
Hinter angedeutetem Harmoniebedürfnis verstecken sich großartige Songs. „Supergiant“ erinnert an so manche musikalische Größe, hält aber rein gar nichts davon, sich auf bloßes Abkupfern zu reduzieren. Es ist an der Zeit geworden, Valley Queen auch hierzulande erleben zu dürfen, denn diese kleinen Songperlen sprechen eine deutliche Sprache. Tolle Melodien, mitreißende Arrangements und eine grandiose Sängerin überraschen immer wieder aufs Neue mit narrativer Cleverness und Händchen für packende Hooks. Von dieser Band wird man – hoffentlich – noch sehr viel hören.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.06.2019
Erhältlich über: Golden Robot Records (Soulfood Music)
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