Moritz Ecker – No Way Out Of The Universe
Nach der Veröffentlichung seines Debütalbums „YES“ ging der Berlinger Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist Moritz Ecker auf große Reise – mit dem Fahrrad und seiner Gitarre im Gepäck. Von Berlin ging es durch Georgien, Iran, China und Thailand bis nach Australien. Faszinierende Begegnungen, kritische Szenen und magische musikalische Momente säumten diese 20.000 Kilometer. Auf „No Way Out Of The Universe“ verarbeitet Ecker nun diese Tour.
Eine Mischung aus Reisegeschichten und globalen gesellschaftlichen Eindrücken säumen diese gut 36 Minuten. Da wäre beispielsweise das ruhige, reduzierte „The Worst Collection“, dem bei allem Minimalismus eine gewisse Unruhe innewohnt – es geht um einen koreanischen Missionar, der Ecker bekehren wollte und ihn noch Wochen später per WeChat mit Bibelzitaten „bedachte“. Das flotte, verschmitzte „Mr. Border Policeman“ behandelt hingegen Erfahrungen mit Grenzbeamten, die sich für seine Gitarre und den Inhalt des mitgeführten Buches interessiert. Bloß die Schmutzwäsche wollte ihm niemand abnehmen.
Fragile, semi-balladeske Momente wie „Where Have All The People Gone“ punkten mit fragender Melancholie (außerhalb der Filterblase unterhält man sich nicht) und herrlicher Reibeisen-Note an manchen Stellen, während der Auftakt „How The Story Ends“ eigentlich den Ende der Reise behandelt und eine gewisse Vorfreude mit ersten Anzeichen von Wehmut verbindet. Zwischen dem fieberhaft angeschlagenen, entfernt an die Anfänge von Jack Johnson erinnernden Titelsong und dem erfrischenden, folkigen Sprint „I Like You“ passiert allein schon auf musikalischer Ebene so unheimlich viel.
Gerade in dieser Range liegt die Stärke von Eckers zweitem Album. Dies mag zwar – musikalisch wie thematisch – wie aus einem Guss wirken, deckt allerdings vielerlei Klangfarben und Stimmungen ab. Mit der angenehmen Stimme des Berliners und tollen Geschichten – man möchte ihm einfach nur zuhören und mitwippen – gepaart, ergibt sich eine sympathische Platte. „No Way Out Of The Universe“ ist im besten Sinne sympathisch und unaufdringlich geworden, eine prima Mischung aus Reisebericht und Bestandsaufnahme. Man möchte ihn am liebsten gleich wieder auf den Drahtesel jagen.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 14.06.2019
Erhältlich über: Waterfall Records (Broken Silence)
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