Death Cults – Death Cults
Etwas ausgefallenere Nebenschauplätze scheinen langsam aber sicher zur Spezialität von Arctic Rodeo zu werden. Wie schon bei Ageist, mischt auch bei Death Cults Personal von Primitive Man mit, ergänzt durch weite Teile der auf Eis liegenden Pilot To Gunner. Gemeinsam widmet man sich widerborstigem Post-Hardcore mit noisigem Alternative Rock, Erinnerungen an Therapy?, Planes Mistaken For Stars und Samiam werden wach. Das selbstbetitelte Debütalbum steht nun in den Startlöchern.
Von der ersten Sekunde an rumpelt es recht erfrischend. „The Reason“ lässt die Gitarre zunächst ein wenig aufheulen, dann setzt ein straightes Riff ein. Zittrige, leicht unterkühlte Strophen treffen auf einen gekonnt unbequemen Refrain, der sich herrlich mitraunzen lässt. Ein wenig fühlt man sich an die Anfänge von Billy Talent erinnert, so unbequem und doch eingängig geben sich diese vier Minuten. Danach erhöht „Resurrection“ die Schlagzahl gekonnt, begleitet von Störfeuer und kurzen, ruckartigen Uptempo-Ausritten. Angenehm oder gar bequem ist hieran rein gar nichts, stattdessen regiert Zerstörungswut.
Was „Death Cults“, den Einstand der gleichnamigen US-Band, so sympathisch macht, ist das kompromisslose Auftreten. Alle Songs werden hingeklatscht, frei nach dem Motto „deal with it“. So auch „Paranoid Vacation“, ein weiteres Paradebeispiel für musikalische Zerrissenheit mit unangenehm marschierenden Drums und breitbeinigen Alternative-Rock-Klangflächen. Von einem Ohrwurm ist hier allerdings nicht zu hören. Fast noch wilder geht es nur in „Get Off My Lawn“ vor sich. Die fieberhafte Uptempo-Schlacht erinnert im besten Sinne an At The Drive-In, die Drumsalven und der bedrohliche Basslauf hingegen an die eingangs erwähnten Alt. Noise-Veteranen aus Nordirland.
Eine halbe Stunde purer Wahnsinn, nicht mehr und auch nicht weniger: Death Cults servieren schroffe, unangenehme Riffsalven und Rhythmusgewitter auf ihrem eponymen Einstand. Sämtliche Tracks zucken heftig, wollen sich nicht so recht auf eine Stimmung festlegen lassen und schlagen stattdessen wild aus. Dass sich hinter dieser Post-Hardcore-Wutprobe dennoch grandioses Songwriting versteckt, erkennt man erst beim zweiten oder dritten Durchlauf. So und nicht anders geht Zweitband.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 28.06.2019
Erhältlich über: Arctic Rodeo Recordings (Broken Silence)
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