Alex Mofa Gang – Ende offen

Mit dem Abschluss ihrer ersten Album-Trilogie geht wieder alles zurück auf Anfang. Die Alex Mofa Gang ließ ihren Alex Mofa, den Protagonisten des narrativen Handelsstrangs, aus dem Alltag ausbrechen und auf Reisen gehen. Wohin diese führt? Wie es weitergeht? „Ende offen“ ist das Mission Statement – es geht ums Ankommen, um eine plötzliche Wendung und ungewisse Zukunft. Ganz nebenbei zeigt sich das Quintett aus der Hauptstadt besser denn je.

Die musikalische Ausrichtung wurde weiter verfeinert. Nach wie vor spielen die punkigen Wurzeln eine wichtige Rolle, nun allerdings mit mehr Rock, ja sogar Indie und Pop. Wie es geht, zeigt das kurzweilige „Erstmal für immer“. Etwas ruhigere Töne, angepoppte Melodien zwischendrin und Nachdenklichkeit kommen gut. Der Titelsong „Ende offen“ brennt sich ebenfalls ein. Das Reisethema wird im Opener in einen wunderbaren, flotten Track verpackt, den Refrain singt man binnen kürzester Zeit mit.

Wohin die Reise geht? Überall und nirgendwohin – das zackige, beinahe tanzbare „Mensch, Ludger!“ und das vogelwilde, von Blechbläsern begleitete „Kleine Schwester Größenwahn“ drängen in konträre Richtungen. Zwischendurch legt die Gang ein paar scharfkantige, punkige Songs vor. „Nacht aus Gold“ verspeist Kekse mit Stahlkanten, während „Alles robotisiert! (I Am In Love)“ im abgefuckten Refrain so richtig durchstartet. Schließlich entlässt „Treibholz“ in neue Sphären. Was passieren wird, bleibt unklar, der schwungvolle und doch etwas abgehangene Track kommt dennoch gut.

Hinsichtlich Zukunftsgedanken lassen sich Alex Mofa Gang also nur bedingt in die Karten schauen. Bleibt das Zelebrieren des Hier und Jetzt: „Ende offen“ ist die bis dato stärkste Platte der Berliner. Geschickt drängen die Herren in sämtliche musikalischen Himmelsrichtungen vor. Mehr Harmonien, mehr Riffs, mehr Atmosphäre begleiten dieses von vorne bis hinten schlüssiges Album, von gewohnt packenden Texten begleitet. Alex Mofa Gang befinden sich endgültig auf dem Sprung. Eine Platte voller kleinerer Hits bereitet die große Explosion in höhere Sphären gekonnt vor.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 21.06.2019
Erhältlich über: Redfield Records (AL!VE)

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