Thorsteinn Einarsson – IngI

Thorsteinn Einarsson
(c) Raphael Moser

In Reykjavik geboren, in Salzburg zuhause und über den Umweg TV-Talentshow auf dem Weg zur großen Karriere: Thorsteinn Einarsson hält nichts davon, auf Nummer Sicher zu gehen. Die Wurzeln des gebürtigen Isländers liegen im Rock, musikalisch ist der in der Mozartstadt wohnhafte Songwriter angenehm poppig und charmant eingängig unterwegs. Seine erste Single holte einen Amadeus, das Debütalbum ging in die österreichischen Top 10 und der Nachfolger scheint zu noch höheren Weihen berufen zu sein: Auf „IngI“ zeigt sich Einarsson erneut von seiner besten Seite.

„IngI“ ist der zweite Vorname und steht, durch die Großschreibung am Ende, zugleich für „II“. Der Kreis zum Debütalbum schließt sich mit zehn starken Songs, wobei bereits der Auftakt ordentlich Wind macht. „The Kick“ erweist sich als rockigster Song dieser Platte, gibt sich vor allem im Refrain angenehm scharfkantig und doch harmonisch. Vom lockeren Piano-Twang mit Black Keys-Schlagseite in den Strophen bis zu angenehm sarkastischen Untertönen und Autotune-Seitenhieb stimmt hier alles. Direkt danach positioniert sich „Blood Brother“ als gefühlvolles, entspanntes Stück Popmusik mit elektronischen Untertönen und überlebensgroßem Chorus – nicht zum letzten Mal, so viel sei schon mal vorweggenommen.

Tracks wie „Galaxy“ positionieren Einarsson als perfekten Kandidaten für moderne Eurovision-Ansprüche – selbstbewusst vorgetragen, intelligent arrangiert und doch radiofreundlich genug, um Jury und Publikum zu vereinen. In diesen drei Minuten ist ein Niederländer am Austro-Isländer verloren gegangen. Das angenehm anspruchsvolle „Symphony (Veiðimaður)“ erweitert das gängige Pop/Rock-Konzept geschickt mit ausgedehnten instrumentalen Flächen, während „Vienna“ mit verschiedenen Klangfarben experimentiert und sich dennoch sofort im Kleinhirn festfrisst.

33 packende, anspruchsvolle und eingängige Minuten gehen viel zu schnell vorüber. Thorsteinn Einarsson knüpft mit „IngI“ nahtlos an das Debüt an und etabliert sich erst recht als talentierter Songwriter, der locker packende Melodien aus dem Ärmel schaukelt, ohne jedoch den vorhersehbaren Weg übers Radio zu gehen. Dass seine Tracks dennoch dort laufen, spricht eine deutliche Sprache – so und nicht anders muss moderne Popmusik klingen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 24.05.2019
Erhältlich über: Columbia Records (Sony Music)

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