King Hobo – Mauga

King Hobo
(c) Per Wiberg

Jean-Paul Gaster und Per Wiberg lernten sich 2003 während einer gemeinsam Tour ihrer Bands Clutch und Spiritual Beggars kennen. Seither fühlen sich die Herren, wenig später durch Kamchatka-Gitarrist Thomas Andersson vervollständigt, freundschaftlich verbunden. Ihr gemeinsames Projekt King Hobo veröffentlichte 2008 ein erstes Album, man spielte ein gemeinsames Konzert, dann verhinderten die Hauptbands weitere Aktivitäten. Zumindest bis jetzt: „Mauga“ hat in seinem Fundament bereits mehrere Jahre auf dem Buckel, wurde allerdings erst in den letzten Monaten komplettiert.

In 40 kurzweiligen Minuten – digital macht der Bonus-Track „New Or-sa-leans“ zusätzlich etwas Lärm als eine Art ausladende Jam-Session – arbeiten sich King Hobo an einer Fülle an bluesigen und rockigen Einflüssen ab. Der eröffnende „Hobo Ride“ hat etwas von einem Mission Statement. Muskulöse Riffs, angenehm launischer und heiserer Gesang, dazu steter Druck durch die Rhythmusabteilung führen schnell in eingängige Gefilde und nehmen ein wenig klassischen Rock’n’Roll mit. Das gelingt im Übrigen auch „Dragon’s Tail“, einem bekömmlichen Midtempo-Track mit höherem Hard-Rock-Anteil und ausladender Gitarrenarbeit.

Das Trio fühlt sich aber auch in der Überlänge hörbar wohl. Ihr „How Come We’re Blind“ spielt mit Prog- und Retro-Rock-Einflüssen, lässt sich zu herrlichen Blues-Ausritten hinreißen und nimmt sogar semi-balladesken Schwulst mit. Deutlich verspielter und druckvoller gibt sich „Twilight Harvest“, das vom herrlich altbackenen Blues Rock bis zum dezent psychedelisch angehauchten Jam alles mitbringt. Zwischen der ruhigen, nüchternen Instrumentalkunst von „Mauga“, dem kompakten Rock eines „Listen Here“ und dem von herrlich schweißtreibenden Gitarren begleiteten „King Blues“ stimmt – wieder einmal – so ziemlich alles.

King Hobo packen alles, was ihre diversen Bandprojekte kurzweilig und unterhaltsam macht, in einen überdimensionalen Mixer und starten eine ausladende Jam-Session mit wachsender Begeisterung. „Mauga“ lebt von großartigen, ehrlichen und bodenständigen Momenten purer Rock-Begeisterung. Dicke Riffs, herrliche Blues-Exkurse, kurzweilige Ausflüge ins Instrumentale, aber auch angenehm verschwitzte Tracks mit Rock und Seele begleiten diesen überfälligen Zweitling. Man wünscht den Veteranen mehr Präsenz und mehr Zeit für diesen mehr als begeisternden Nebenschauplatz.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.05.2019
Erhältlich über: Weathermaker Records (Rough Trade)

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